Textatelier
BLOG vom: 11.11.2005

Der Mineralstoff Magnesium und viele unwissende Ärzte (II)

Autor: Heinz Scholz
 
Im 1. Blog über den wichtigen Mineralstoff Magnesium wies ich auf dessen Bedeutung hin und erklärte in kurzen Sätzen, warum im Industriezeitalter immer wieder ein Mangel an Magnesium anzutreffen ist. Besonders interessant waren sicher nicht nur für mich die zahlreichen Leserbriefe, welche die Wirkungen von Magnesium dokumentierten. Etliche Patienten beklagten sich gleichzeitig über die Ärzte, die vielfach ihre Beschwerden nicht mit dem nötigen Ernst und der nötigen Fachkenntnis betrachteten und behandelten.
 
Nun zu den angekündigten weiteren Zuschriften: Eine in den USA (Vero Beach, Florida) lebende Kosmetikerin, die auf einer Kosmetikmesse in Wiesbaden D das Magnesium-Buch sah, schrieb mir, ob es diese Publikation in englischer Sprache gebe. Ich musste ihr leider einen negativen Bescheid geben.
 
Magnesium gegen Vergilbung
Ein Erfinder eines Magnesium-haltigen Düngemittels, das dem Waldsterben ein Ende setzen sollte, wandte sich mit der Bitte um Vermarktung an mich. Ausserdem sollte ich ein Exposé über die Wirkung von Magnesium auf Pflanzen verfassen, was ich dann auch tat.
 
In den 90er-Jahren unternahmen Freiburger Frostleute Versuche mit Kieserit (Magnesiumsulfat). Prof. Heinz W. Zöttl vom Freiburger Bodenkunde-Institut und Obmann der Sektion, sagte schon 1990, dass die Vergilbung der Nadeln auf einen Magnesiummangel im Boden zurückzuführen sei.
 
Auch bei Alfred Trezciak aus Langenau (Teilort von Schopfheim D) half auf Anraten von mir eine Magnesiumsulfatdüngung bei seiner vergilbten Weisstanne. Nach einem halben Jahr war die Weisstanne nicht mehr wiederzuerkennen, denn sie hatte keine vergilbten Nadeln mehr.
 
Krämpfe während der Menstruation
Adam B., ein damals 56-jähriger Mann aus Stuttgart, schrieb mir, dass er des Öfteren nachts an Wadenkrämpfen litt, dazu hatte er noch schwere Alpträume. Nach dem Wachwerden verspürte er ein Stechen am ganzen Körper wie mit „1000 Nadeln“ und einen dumpfen Kopfschmerz.
 
„Ich führte dies auf eine Minderdurchblutung im Kopfbereich zurück. Schon nach 2 bis 3 Tagen nach Beginn der Einnahme von Magnesium-Tabletten hatte ich diese Beschwerden los. Dies war vor 15 Monaten. Ich nehme seither regelmässig Magnesium ein, und nur, wenn ich mit der Einnahme schludere, stellen sich diese Beschwerden wieder ein.“
 
Auch seine Frau und seine Tochter, die während der Menstruation starke Krämpfe hatten, sind jetzt, nachdem sie regelmässig Magnesium einnehmen, weitgehend beschwerdefrei. Dann bedankte sich der Mann noch für meine langjährige Arbeit als Wissenschaftler und Publizist.
 
Rohkost und Schokolade
Die neueste Zuschrift kam von Cordelia S. am 12. 9. 2005. Sie schrieb, dass sie und ihr Mann Veganer sind und sich vorwiegend von Rohkost ernähren (davon 2/3 Obst). „Unsere einzige Leckerei ist eine Halbbitterschokolade, wir essen bis zu 3 Tafeln von je 100 g pro Tag. Wir fühlen uns bestens, denn es ist tatsächlich das einzige Schlechte, das wir essen, kein Eis, kein Kuchen, kein Brot, die Nahrungsmittelindustrie verdient an uns rein gar nichts.“
 
Als sie in meinem Büchlein „Kein Leben ohne Magnesium“ las, entdeckte sie die Information, dass Fett die Magnesium-Resorption verringert. Es bilden sich unlösliche „Magnesiumseifen“. Ich forschte dann beim Hersteller der besagten Schokolade nach und erfuhr, dass diese 32,5 g Fett und 48 g Gesamtzucker enthält. Das wären bei 3 Tafeln fast 100 g Fett und 150 g Zucker (wenn man den Zucker aus dem Obst noch dazu zählt, erhöht sich die Zuckermenge gewaltig). Ich empfahl der Schreiberin kleine Mengen Schokolade über den Tag verteilt zu naschen, dann könne nichts passieren. Als Schlussbemerkung schrieb ich noch: „Da Sie sich wohlfühlen, dürften Sie mit allen essentiellen Stoffen versorgt sein. Kleine Sünden sind erlaubt. Der Körper kann einiges an Sünden vertragen, wenn die Grundnahrung stimmt.“
 
Das Schreiben eines Anwalts
Am 11. Oktober 1985 erhielt ich von einem Advokaten aus der Schweiz einen 2-seitigen Brief. Zunächst erschrak ich. Sollte ich einer Person etwas empfohlen haben, was nur ein Arzt darf?
 
Ich wurde jedoch beruhigt, als ich die Eingangssätze las: „Ich schreibe Ihnen nicht etwa als Anwalt, sondern in meiner Eigenschaft als Präsident einer Gemeinnützigen Stiftung für Kuranlagen. Diese Stiftung könnte in nächster Zeit eine sehr gute Magnesiumquelle erbohren (199 mg/Liter).“ Ich solle ihn dabei unterstützen, einen tüchtigen Arzt zu suchen, der die Quelle langfristig für Trinkkuren begleitet. Dann weiter im Text: „Bis jetzt bin ich nämlich praktisch immer auf verschlossene Türen gestossen, dies deshalb, weil die modernen Gastroenterologen von Trinkkuren (wahrscheinlich auch von der Ernährung?) nichts wissen wollen und diese, nach meinem Dafürhalten, immer noch wirksame Medizin als mittelalterlich abtun.“
 
Ich empfahl dem Advokaten, sich an die Naturärzte-Vereinigung der Schweiz zu wenden.
 
Ruf ging bis Brasilien
Eine Frau aus Österreich sandte mir eine Arbeit von Benno José Schorr SJ, Physik- und Biologielehrer aus Brasilien, zu (Übersetzung: P. Fritz Heimler, 2. 1. 1995). Der Autor schrieb: „Ich habe mir vorgenommen, einige wissenschaftliche Arbeiten zu verbreiten, besonders die Bücher von P. Puig (Jesuit), Dr. Marquez, Bergas, Pros, Trimmer und Scholz.“
 
Die Schreiberin bemerkte dazu, dass sie sich freue, dass mein Magnesium-Buch den Weg bis nach Brasilien gefunden hatte. Dann sandte sie mir noch, wie sie betonte, „wissenschaftlich fundierte Erläuterungen über das Geheimnis des ‚wundertätigen Wassers’“ zu (eine Forschergruppe aus Mailand hat die Energie der Quellen heiliger Orte untersucht). Hier spielte Magnesium offenbar keine Rolle. Aber man kann ja nie wissen.
 
Schlussbemerkung
Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wenn Patienten von ihren Ärzten nicht die Aufmerksamkeit erfahren, die sie erwarten und verdienen. Dies erfuhr ich nicht nur durch Leserbriefe aus vergangener Zeit, sondern auch bei Recherchen zu meinem Rheuma-Buch „A.Vogel – Aktiv gegen Rheuma“. So litt beispielsweise eine Patientin 25 Jahre unter Fibromyalgie. Sie rannte von Arzt zu Arzt. Keiner wollte ihr die Krankheit abnehmen. Ein Arzt meinte sogar: „Es gibt keine Fibromyalgie.“ Oder wie in den Beispielen über den Magnesiummangel dargestellt, erfuhr eine Patientin, dass sie gar nicht krank sei („Ohne Befund“), und eine andere wusste nach einem Arztbesuch, dass sie „eine Meise“ (im Kopf) habe.
 
Ich frage mich, ob diese Ärzte (zum Glück sind nicht alle so) den Hippokratischen Eid bzw. das Genfer Ärzte-Gelöbnis, eine Neufassung der ärztlichen Berufspflichten, kennen. Hier nur 2 Sätze, die lauten: „Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben. Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit meiner Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.“
 
Aber zum Glück gibt es Autoren, die dann eine Menge auszubügeln imstande sind, wenn Ärzte dieses Gelöbis missachten.
 
Quellen
„Das ABC der Vitalstoffe“, von Dr. med. Wolfgang Busse und Heinz Scholz, Haug Verlag, Heidelberg 2001.
„Kein Leben ohne Magnesium“, von Heinz Scholz, Bircher-Benner Verlag, Friedrichsdorf/Ts 2005.
„Richtig gut einkaufen“, von Heinz Scholz, Verlag Textatelier.com GmbH, CH-5023 Biberstein 2005.
„A. Vogel – Aktiv gegen Rheuma“, von Heinz Scholz, Verlag A. Vogel AG, Teufen 2003.
 
Hinweis auf weitere Blogs mit Magnesium-Bezug
10. 11. 2005: „Der Mineralstoff Magnesium entkrampft und beruhigt (I)“
02. 08. 2005: „Reaktionen auf Blogs (15): Aus Laufenten werden Hühner“
 
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