Textatelier
BLOG vom: 14.02.2006

Der heilig gesprochene Valentin lässt Verliebte grüssen

Autor: Emil Baschnonga
 
Der Sankt Valentin wurde gemartert, weil er dem Christentum die Treue hielt. Ehe er im Jahre 269 nach unserer Zeitrechnung im römischen Reich (unter Claudius II.) starb, beauftragte er die Tochter seines Kerkermeisters damit, einen Abschiedsgruss zu unterschreiben: „Von Deinem Valentin.“
 
Inzwischen ist er zum Schutzheiligen der Verliebten geworden. Viel Folklore und Aberglaube umrankt Sankt Valentin.
 
Im Mittelalter glaubten Mädchen, wenn am 14. Februar ein Rotkehlchen übers Dach flog, dass ihr Bräutigam als Matrose erscheinen werde. War es ein Spatz, heiratete das Mädchen einen Armen, doch lebte es mit ihm glücklich. Mit dem Goldfink aber erwischte es einen Millionär.
 
Zerteile einen Apfel und zähle die Kerne: So viele Kinder wird das Paar haben. – O weh!
 
Besser: Die Samen eines Löwenzahns kräftig in die Luft pusten. Die Anzahl der Kinder bleibt am Löwenzahn haften.
 
Wie an Wallfahrtsorten lassen sich auch mit Heiligen immer gute Geschäfte machen. Längst hat Valentin Einzug in Geschäfte gefunden. 12 rote Rosen kosten hier in England £ 20, Versandkosten inbegriffen. Tschibo u.a. versendet Valentinskarten. Viel Lingerie erreicht die Angebetete. Ein tolles Goldgeschmeide, besonders mit Diamanten beschickt, steigert den Kurswert und damit das Ansehen der Verehrten. Eine Einladung zu einem feudalen Abendessen ist ebenfalls sehr wirksam.
 
Ich habe meine Valentine längst gefunden und bleibe folglich vom Rummel um den Sankt Valentin weitgehend verschont. Ein einzigartiges Geschenk an meine Valentine erfreut sie mehr als blutrote Rosen. Es kann eine handgemalte Karte sein, und wenn ich richtig in Schwung komme, sogar ein Liebesbrief statt einer vorgedruckten Karte, geschweige denn Reizwäsche …
 
Also schreibe ich einen frei erfundenen Liebesbrief an ein Valentine- Fantasiegebilde:
 
Meine liebe Valentine ☺ :
 
Schon seit langem und von Ferne bewundere ich Dich. Ich sah Dich zuerst, wie Du morgens zur Schule gingst in Deiner Schuluniform, während ich zur Arbeit ging. Sei unbesorgt, ich bin nur wenige Jahre älter als Du.
 
Vorletztes Jahr hast Du Dich von Deiner Schuluniform befreit. Du hast mich bezirzt, so sehr, dass ich mich in Dich verliebte. Manchmal ist im Vorübergehen Dein Lächeln, vielleicht ein sanftes Schmunzeln, für mich abgefallen, wie es sich für eine Schönheit ziemt.
 
Dieses Jahr habe ich mich zu diesem Brief an meinen Wunschtraum entschlossen und ihn in Deinen Briefkasten am Valentine Square eingeworfen. Da ich Dich ein Weilchen nicht gesehen habe, kann ich nur hoffen, dass Du noch immer bei Deinen Eltern wohnst. Gewiss bin ich bei weitem nicht der Einzige, der Dich umwirbt.
 
Vielleicht bist Du ein bisschen neugierig geworden und möchtest gern wissen, wer Dir diesen Brief geschrieben hat. Wie kann ich mich bei Dir ins rechte Licht rücken?
 
Vielleicht wirst Du misstrauisch, wenn ich Dir gestehe, dass ich ein Franzose bin. Ich kam nach London, um mein Englisch zu verbessern. Nun will ich keine Heiratsanzeige über mich verfassen und hervorstreichen, wie verdienstvoll ich bin. Ans Heiraten denke ich vorderhand nicht.
 
Aber mein Wunsch, eine wahre Herzensfreundin in Dir zu finden, mag Dich vielleicht dazu bewegen, meine Einladung zu einem Abendessen im „Les Trois Escarcots“ anzunehmen, am heutigen 14. Februar, um 7 Uhr abends. Ich werde dort auf Dich warten, mit einem Buch in der Hand von Stendhal: „De l’amour.“ Wenn Du ausbleibst, werde ich es weiter lesen und weiter von Dir träumen.
 
Nach dem Essen möchte ich einen Film vorschlagen. Du hast es richtig erraten: einen französischen. Der Film heisst „Caché", also „Hidden“ (versteckt), mit Daniel Auteuil und Juliette Binoche und wird im „Chelsea Cinema“ gezeigt. Bitte willige ein, damit wir einander kennen lernen und ich aus dem Versteck hervor treten kann.
 
Avec mes amitiés les plus profondes.
 
Ton Valentine
 
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