Textatelier
BLOG vom: 04.09.2011

Witze und Loriot-Worte: Haben wir nichts mehr zum Lachen?

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
„Der Humorist,
oft selbst nicht heiter,
gibt Frohsinn
nur an andre weiter.“
(Eugen Roth)
*
„Der Humorist ist genauso ein Beruf wie zum Beispiel Sänger oder Politiker. Die Tätigkeit eines Humoristen ist eine sehr nachdenkliche Arbeit am Schreibtisch, die ungeheure Konzentration verlangt.“
(Loriot)
*
Als ich am 25.08.2011 in der Onlineausgabe des Spiegels unter SPAM einen gezeichneten Witz mit Text von Kriki sah, kam mir die Idee, wieder einmal ein Blog über Witze zu verfassen. Auf der Zeichnung war ein gelangweilter Redner, der am Rednerpult lehnte, zu sehen. Er sagte: „Wir haben jahrelang über unsere Humorverhältnisse gelebt. Wir werden lange nichts mehr zu lachen haben.“
 
In Zeiten der Finanzkrise, der Kriege und sonstigen unmöglichen und humorlosen Entscheidungen unserer Politiker könnte man in der Tat meinen, der Humor sei ad acta gelegt worden. Zum Glück ist es nicht so. Immer wieder bekomme ich aus dem Leserkreis und auch bei Wanderungen Witze und Zitate übermittelt, bei denen man herzlich lachen kann. Hier einige amüsante Ergüsse aus dem Leserkreis (einige Witze stammen von Rolf P. Hess):
 
Pfiffiger Bäcker und ein Schotte
Während Rolf P. Hess meinen Blog mit dem Titel „Kräuter machen den Frauen schöne Augen“ las, kam ihm folgende Geschichte in den Sinn:
 
„Weshalb machst Du ein solch blödes Gesicht?“ fragte die Ehefrau.
„Wenn ich Gesichter machen könnte, hättest Du schon längst ein anderes“, antwortete der Ehemann.
 
Ein Witz von Byron Galloway, Grossbritannien:
Frage: „Warum hat Gott Adam vor Eva geschaffen?“
Antwort: „Er wollte nicht, dass ihm jemand sagt, wie er ihn machen soll.“
 
Eine deutsche Touristin sieht in der Zentralschweiz auf ihrem Morgenspaziergang einen Bäcker, der auf seinem grossen nackten Bauch einen Blätterteig ganz dünn ausrollt. „Was machen Sie denn da?“ fragt sie. „Fasnachtschüechli“ antwortet der Bäcker.
Die Deutsche findet das höchst faszinierend, noch nie habe sie so etwas gesehen. „Das ist noch gar nichts“, sagt der Bäcker und fährt fort: „Kommen Sie doch morgen um diese Zeit nochmals vorbei. Dann mache ich Willisauer Ringli.“
 
Ein jung verheirateter Schotte sagt zu seiner Frau, er gehe für den Abend in einen Pub. Dann fügt er bei: „Am besten ziehst Du eine Jacke und Deine Handschuhe an.“
Sie reagiert voller Freude. „Liebling, Du nimmst mich mit?“
„Nein“, sagt er, „natürlich nicht. Aber wenn ich weggehe, wird die Heizung abgestellt.“
 
Ein Deutscher geht zu einem Coiffeur im Appenzellerland. Für die Rasur setzt der Coiffeur eine uralte Klinge ein. Die reisst so sehr, dass dem deutschen Touristen Tränen kommen. Der Frisör sieht das und sagt mitfühlend: „Gell, Du häsch gwöss Häwehe (Du hast gewiss Heimweh).“
 
Eine Ehefrau im Zorn
In dem Buch „Riss dir ke Bein erüs!“ entdeckte ich 2 Anekdoten:
 
Als der Schürzenjäger starb, wollte die Ehefrau im Zorn ihn nicht standesgemäss begraben lassen. Ohne Sarg, nur in ein Tuch gewickelt wurde er der Erde übergeben.
Nach der Testamentseröffnung kam heraus, dass die Ehefrau das Meiste erbte. Die Witwe bereute ihre Tat und wollte ihren Verflossenen durch ein Institut exhumieren und dann in einem Sarg begraben lassen. Sie sieht zu. Ihre Verwunderung war gross als man jedoch keine Leiche fand, aber einen Zettel, auf dem das Folgende stand:
 
„Du kannst’s nicht fassen,
Ich kann’s nicht lassen.
Bin drei Gräber weiter
Bei Fräulein Schneider.“
 
Ein Passagierschiff kommt auf dem Vierwaldstättersee in Seenot. Mit ernster Mine tritt der Kapitän vor den Passagieren und sagt: „Meine Damen und Herren, die Lage ist sehr ernst. Kann einer unter ihnen überzeugend und kräftig beten?“
Einer meldet sich. Der Kapitän: „Trifft sich gut, wir haben nämlich einen Rettungsring zu wenig an Bord.“
 
Im Gleichgewicht
Der liebe Gott ist seit 6 Tagen nicht mehr gesehen worden. Am 7. Tag findet Petrus Gott und fragt: „Wo warst Du denn in der letzten Woche?“ Gott zeigt nach unten und sagt stolz: „Schau mal, was ich gemacht habe!“
Petrus guckt nach unten und fragt: „Was ist das?“
Gott antwortet: „Es ist ein Planet, und ich habe Leben drauf gesetzt. Ich werde es Erde nenne. Es wird ein Ort vollkommenen Gleichgewichts sein.“
„Gleichgewicht?“, fragt Petrus.
Gott erklärt, während er auf unterschiedliche Stellen der Erde zeigt. Als Beispiel nannte er Nordamerika (sehr wohlhabend) und Südamerika (sehr arm), dann nannte er Länder mit weisser und farbiger Bevölkerung. Dann schuf er Länder mit trockenen Bezirken und solche, die mit Eis bedeckt sind.
Petrus ist beeindruckt. Dann sieht er nach unten und fragt: „Was ist das hier?“
„Das ist das Markgräflerland! Die schönste Stelle auf der ganzen Erde. Da werden nette Leute, traumhafte Seen und Wälder, idyllische Landschaften und gemütliche Biergärten sein, und es wird ein Zentrum der Kultur und Geselligkeit werden. Die Leute im Markgräflerland werden nicht nur schöner, sie werden intelligenter, humorvoller und geschickter sein. Sie werden sehr gesellig, fleissig und leistungsfähig sein.
Petrus ist beeindruckt und möchte wissen, wo hier das Gleichgewicht sei. Gott antwortete:
„Mach Dir keine Sorgen, nebenan ist Schwaben.“
 
Zelle im Männerhirn
Eine kleine graue Zelle kommt zufällig in das Gehirn eines Mannes. Alles ist dunkel, leer und ohne Leben. „Huhuuu“, ruft die Zelle. Keine Antwort. Sie ruft ein zweites Mal: „Huhuuu, ist hier denn niemand?“ Wieder bleibt alles ruhig. Da erschient plötzlich eine andere graue Zelle und fragt: „Hey, was machst du denn hier oben? Komm doch mit, wir sind alle unten.“
 
Ein Mann fährt mit dem Auto eine steile Bergstrasse hinauf. Eine Frau fährt dieselbe Strasse hinunter. Als sie sich begegnen, lehnt sich die Frau aus dem Fenster und schreit: „Schwein!“ Der Mann schreit sofort zurück: „Schlampe!“ Beide fahren weiter. Als der Mann um die nächste Kurve biegt, rammt er ein Schwein, das mitten auf der Strasse steht. Wenn Männer doch nur zuhören würden …“
 
Worte von Loriot
Bernhard Victor (Vicco) Christoph-Karl Freiherr von Bülow, der unter seinem Pseudonym Loriot (französisch; Wappenvogel der Familie) bekannt wurde, starb am 22.08.2011 in seinem Heim am Starnberger See an Altersschwäche. Er wurde 87 Jahre alt. Er war wohl der vielseitigste deutsche Künstler der Nachkriegszeit. Über seine Filme („Ödipussi“, „Pappa ante Portas“), TV-Sketche und seine genialen Cartoons mit dem Knollennasenmännchen habe ich viel gelacht. Auch seine Zitate waren grossartig und zeugten von seinem unverwechselbaren feinsinnigen Humor. Er war auch ein Meister der Aphorismen. Hier eine kleine Auswahl:
 
Loriot als leidenschaftlicher Hundefan sagte dies: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“
 
„… und im Herbst eröffnet dann der Papst mit meiner Tochter eine Herren-Boutique in Wuppertal.“ (Aufzeichnung eines Fernsehinterviews mit dem Lottogewinner Opa Hoppenstedt. Er musste immer wiederholen, was er mit dem Lottogewinn macht. Er kam so durcheinander, dass er immer eine andere Version erzählte. Die Kameraleute mussten immer neu aufnehmen).
 
„Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe.“
 
„Ich liebe Politiker auf Wahlplakaten: Sie sind tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen!“
 
Über das Alter und das Aufhören im Beruf: „Wenn ich alt und klapprig bin und keinen Gedanken mehr im Kopf habe und nicht mehr weiss, wo oben und unten ist, dann höre ich auf.“
 
Auf die Frage, welche sportlichen Betätigungen er unternimmt, antwortete Loriot: „Ich gehe kaum spazieren, wandere selten und gucke eigentlich nur aus dem Fenster.“
 
Über den Humor in seinen Filmen: „Es wird in keinem meiner Filme irgendwo gelacht, nirgendwo. Lachen sollen die Zuschauer.“
 
Über die Nachteile des Fernsehens: „Auch muss deutlich gesagt werden, dass ein perfekter Werbeblock im Fernsehen seine Wirkung verfehlt, wenn er alle paar Minuten von einem unverständlichen Spielfilmteil unterbrochen wird.“
 
Einer seiner Lieblingssprüche: „Frauen und Männer passen eigentlich nicht zusammen.“
 
In der „Badischen Zeitung“ vom 24.08.2011 wurde gefragt, was Humor ist (laut adi). Über Loriot wurde dies geschrieben: „Er hat seine Mitmenschen genau beobachtet und das, was sie sagen oder wie sie handeln, so erzählt, dass es einfach komisch wirkt. Und weil sich viele in seinen Sketchen, die aber nie verletzend wirkten, wiedererkannt haben, mochten sie ihn so sehr.“
 
Weitere Zitate
„Archäologen sind die besten Ehemänner: Je älter die Gattin, desto mehr sind sie an ihr interessiert.“
(Agathe Christie)
 
„Die beste Tarnung ist die Wahrheit: Die glaubt einem keiner.“
(Max Frisch)
 
„Alle können denken, nur bleibt es den meisten erspart…“
Die Intelligenz lief ihm nach, doch er war schneller…“
Die Zukunft war früher auch besser.“
(Karl Valentin)
 
„Wenn’s am Sarg des Mannes kichert,
ist sein Weib wohl gut versichert,
sterben muss man sowieso,
schneller geht’s mit Marlboro.“
(Unbekannt)
 
„Wir leben alle unter demselben Himmel, haben aber nicht alle den gleichen Horizont.“
(Unbekannt)
 
Aphorismen von Emil Baschnonga
Im Internet finden wir unter dem Stichwort „Aphorismen Emil Baschnonga“ viele Aphorismen. Hier zitiere ich einige davon:
 
„Wer Sprengsätze wählt, muss treffsicher sein.“
 
„Wer kein Schwein hat, muss die Trüffel selber suchen.“
 
„Eine bösartige Gene entzündete sein Genie zum Kunstfurunkel.“
 
„Dem jungen Menschen winken Erfahrungen zu, dem alten nach.“
 
 
Literatur
Zeltingen, Otfried von: „Riss dir ke Bein erüs!“ (Sammlung alemannischer und elsässischer Anekdoten), Selbstverlag Taenheim 1972.
 
Internet
 
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