Textatelier
BLOG vom: 22.05.2012

Tiergeschichten (3): Katzencafé, ein Hund als Trauzeuge

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Hier sind wieder einige amüsante und besondere Tiergeschichten. So gibt es in Wien ein Katzencafé, dann fungierte ein Hund als Trauzeuge. Bienen retteten einen Bienenfreund von einem Bösen, eine schlaue Kuh entfloh dem Schlachter und unvorsichtige Handwerker mauerten eine Katze ein.
 
Der spanische König Juan Carlos leistete sich als WWF-Ehrenpräsident einen Hammer, als er auf Elefantenjagd ging. Ein merkwürdiges Vorbild. Das fand sogar seine Frau nicht lustig.
 
Auf ins Katzencafé
„Ich kenne Katzencafés aus Japan und finde, es ist etwas Tolles für ältere Menschen, die keine eigenen Katzen haben können“, sagte Takako Ishimitsu, die kürzlich ein Katzencafé in Wien eröffnet hat. In Japan sind solche Cafés schon lange Trend.
 
Bevor sie das Café eröffnen durfte, mussten etliche Genehmigungen erteilt werden. Verhandlungen führte sie mit der Tierschutzbehörde, dem Tierheim, der Wirtschaftskammer und mit weiteren Behörden. Schliesslich wurden 6 Katzen in den Räumlichkeiten genehmigt. Die Unternehmerin wählte aus 700 Katzen 6 aus. 5 konnte Takako in ihr Café etablieren; eine Katze war zu scheu, die nahm sie mit nach Hause. Die andren Katzen mussten laut Behörde ausgeglichen, lärm- und stressresistent, gruppentauglich, häuslich, stubenrein und menschenfreundlich sein. Für viele Katzen wohl zuviel der Eigenschaften. Die meisten der genannten Eigenschaften wünscht man sich von bestimmten Zeitgenossen.
 
Wenn Gäste ins Café kommen, schnurren und schnüffeln die Stubentiger herum. Einige lassen sich streicheln und auch füttern. Auf der Speisekarte werden auch Reisbällchen, Tofutaschen und Eis für die Katzen angeboten.
 
Und noch etwas steht auf der Karte: Katzen mit Namen und Foto und Charakter. Wie dpa am 09.05.2010 berichtete, wird beispielsweise die Katze Sonia so vorgestellt: „Nichts für Anfänger. Sie sitzt gerne auf dem Schoss, zeigt aber genau, was sie nicht möchte. In diesem Fall beisst sie.“
 
Damit zeigt sich die Eigenwilligkeit der Katzen. Wenn es einer zuviel wird, faucht oder kratzt sie und verzieht sich in einem Rückzugsraum. Die Betreiberin des Cafés hält vorsorglich Pflaster und Desinfektionsmittel parat.
 
Hunde haben übrigens keinen Zutritt. Das dürfte alle Katzenfreunde beruhigen.
Quelle: dpa und „Badische Zeitung“ vom 09.05.2012.
 
Schlaue Hündin
Es gibt auch in den USA intelligente Tiere (und sogar solche Zweibeiner). Die Border-Collie-Hündin Chaser kann nach Angaben zweier Forscher mehr als 1000 Gegenstände mit Namen zuordnen und dann auf Kommando bringen. Diese bemerkenswerte Eigenschaft des Hunds wurde im Fachjournal „Behavioural Prozess“ publiziert. Der Hund ist noch schlauer; er versteht nicht nur Unterkategorien wie „Ball“ oder „Frisbee“, sondern auch Oberbegriffe wie „Spielsachen“.
 
Flüchtige Kuh
Zweibeinige werden oft als „dummer Ochse“ oder „dumme Kuh“ tituliert. Menschen, die solche Schimpfwörter gebrauchen, müssen jetzt umdenken. Die Rindviecher sind intelligente Wesen. Dazu ein Beispiel: Im August 2011 war die Kuh Yvonne aus dem oberbayerischen Landkreis Mühldorf vor dem Schlachter auf der Flucht. Es gab einen grossen Medienrummel. Alle Fahndungsversuche schlugen fehl. Dann kam ein Tierfreund auf die glorreiche Idee, es mit einem stattlichen Bullen zu versuchen. Der Bulle sollte die flüchtige Kuh aus dem Dickicht locken. Aber auch dieses Experiment schlug fehl. Angeblich wurde kein Bulle, sondern ein Ochse auf die Kuh angesetzt. Yvonne verschmähte ihn. Der Ochse war total überfordert. Herbert L. von Friesenheim, ein Leser der „Badischen Zeitung“, brachte es auf den Punkt. Er schrieb süffisant: „Verständlich, denn auch die dümmste Kuh lässt sich von einem Eunuchen nicht aus dem Wald locken.“
 
Später kam die Kuh wieder zum Vorschein und schloss sich einer Gruppe von Kälbern an. Sie graste bald darauf friedlich auf einer Weide.
 
Wie dpa berichtete, machte sich eine Tiroler Almkuh namens Laura in Serfans auf einen Einkaufsbummel. Sie riss auf dem Heimweg zur Alm aus und trabte gemächlichen Schritts durch ein Sportgeschäft. Besonders die Ecke mit den Schnäppchen im Sommerschlussverkauf scheint ihr gefallen zu haben. Nach der Inspizierung verliess sie wieder das Geschäft und marschierte Richtung Stall. Sie hatte wohl nicht das Passende gefunden.
 
Und noch eine Kuhgeschichte aus unserer Gegend. Schopfheimer Polizisten wurden nach Zell im Wiesental gerufen. Ein Unbekannter soll die Scheibe eines Autos eingeschlagen haben. „Es stellte sich heraus, dass eine Kuh die Verursacherin war. Das Tier war bei der Tatausführung allerdings nicht sehr professionell vorgegangen und hatte entsprechende Spuren wie Hufabdrücke und Haar am Tatort hinterlassen, so dass die Polizei ihr schnell auf die Schliche kam und nun einen aufgeklärten Fall mehr verbuchen kann“, war in der „Badischen Zeitung“ vom 16.05.2011 zu lesen.
 
Bienen vertrieben Bösen
Ein Slowake rettete sich mit Bienen vor seiner Ermordung. Der 44-Jährige war in einer Gartenhaussiedlung am Rande der Kleinstadt Spisska Nova Ves gerade mit den Bienen beschäftigt, als ein 43-Jähriger ihn mit einer Gartenschere attackierte. Das Opfer wurde schwer verletzt. Als er bereits am Boden lag, griff er nach einem Bienenstock und bewarf den Täter mit einer Handvoll Bienen ins Gesicht. Der Angreifer flüchtete.
Quelle: dpa, 23.07.2011.
 
Hund als Trauzeuge
In Wales fungierte ein Hund als Trauzeuge und als Ringüberträger. In einer kleinen Tasche um den Hals brachte er die Ringe zum Altar, wo die Trauung vollzogen wurde. Nach Meinung des Besitzers bellte der Hund nach der Zeremonie vor Freude. Vielleicht hatte der Hund auch Hunger und wartete auf eine Belohnung.
 
Wie der Pastor der Kirche im walisischen Swansea sagte, kenne er den Hund schon lange und habe dann den ungewöhnlichen Wunsch des Paares erfüllt. Nun darf der Hund namens Snoopy auch mit dem Pärchen in die Flitterwochen fahren.
Quelle: dpa, 23.04.2012
 
Katze als Ladung
Die Katze eines Aargauer Autofahrers wählte während der Fahrt einen ungewöhnlichen Platz. Sie platzierte sich auf dem Armaturenbrett und genoss aufmerksam die vorbeiziehende Landschaft. Das kam dem Fahrer teuer zu stehen. Er musste eine Busse von 200 CHF bezahlen. Er erhob Einspruch. Wie „sda“ am 11.03.2011 berichtete, gelten laut dem Schweizerischen Bundesgericht Haustiere als Ladung, und diese müssen sicher transportiert werden.
 
Der 400 000-Euro-Hund
Wer zu viel Geld hat, der kann sich einen Hund für 400 000 Euro durchaus leisten. Eine chinesische Millionärin kaufte sich einen Tibetmastiff (Tibetdogge) und flog mit ihm zum Flughafen von Xi´an. Dort wurden die beiden mit einem Aufgebot an 30 schwarzen Mercedes-Limousinen standesgemäss empfangen. Einzelheiten wurden auf der Nachrichten-Webseite sohu.com publiziert und von AFP am 11.09.2011 publik gemacht. Die stolze Hundebesitzerin sagte: „Gold lässt sich in Geld aufwiegen, ein Tibetmastiff nicht.“
 
Katze eingemauert
Kaum zu glauben, was so manchem Handwerker passiert: Da haben diese Installateure nach einem Wasserschaden eine Katze im Badezimmer in einem Bergwerkshaus in Clausthal-Zellerfeld D eingemauert. Die Besitzerin hörte zwar ein Miauen, wusste aber nicht, woher es kam. Nach 4 Tagen befreite die Feuerwehr die Katze. Die Katze war natürlich verängstigt, aber es ging ihr ansonsten ganz gut.
 
Juan Carlos auf Elefantenjagd
„Es tut mir sehr Leid. Es wird nicht wieder vorkommen“, sagte mit einer Unschuldsmiene Juan Carlos zu Journalisten, die ihn in einem Krankenhaus besuchten. Der 74-jährige König von Spanien war nämlich auf Elefantenjagd im südafrikanische Bostwana gewesen. Dabei brach er sich in seiner Unterkunft das Hüftgelenk. Strafe muss sein. Erst dadurch wurde seine Reise bekannt. Er erntete viel berechtigte Kritik, weil der König zu einer kostspieligen Grosswildjagd aufgebrochen war und dem anscheinend die Millionen arbeitslosen Spanier völlig wurst waren, dies interessierten ihn weniger. Wie El Mondo berichtete, musste der König die Reise nicht selbst bezahlen, sondern er hatte die Einladung von einem in Spanien wohnenden syrischen Geschäftsmann erhalten.
 
Wie Martin Dahms, Korrespondent der „Badischen Zeitung“, am 19.04.2012 berichtetete, könnte Juan Carlos die Ehrenpräsidentschaft des WWF verlieren. Kürzlich beschloss der spanische Vorstand der Naturschutzorganisation, die Funktion des Ehrenpräsidenten abzuschaffen. Und solche Ehrenmänner braucht man wirklich nicht.
 
Wahrscheinlich wird ihm nach dem Abenteuer seine Frau die Leviten gelesen haben, insbesondere deshalb, weil auch eine langjährige Freundin bei der Jagd dabei war. Aber das ist eine andere Geschichte.
 
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