Textatelier
BLOG vom: 17.09.2013

Pareto-Zitate, passend zu D-Wahl, Syrien, Ägypten usw.

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Niederrhein D
 
Vilfredo Federico Pareto (gebürtig Wilfried Fritz Pareto (* 15. Juli 1848 in Paris; † 19. August 1923 in Céligny, Kanton Genf) war ein italienischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe. Zitate von ihm begleiten dieses Blog (alle Zitate sind kursiv gedruckt).
 
Als wirksames Instrument der demagogischen Plutokratie erscheinen die modernen Parlamente ... Daher hat der moderne Parlamentarismus teilweise ein Schicksal, das parallel zu dem der Plutokratie verläuft, er gedeiht und verfällt mit ihr, und seine Transformationen, auch die Transformationen der Demokratie genannt, werden begleitet von dem Auf und Ab der Plutokratie.
 
(Die Plutokratie ist eine Herrschaftsform, in der Herrschaft durch Vermögen legitimiert wird, also die Herrschaft des Geldadels.)
 
Ganz offensichtlich ist diese Vorstellung in den USA gültig; dort kann nur derjenige Präsident werden, der über genügend Geld verfügt. Aber auch in Europa geht es nicht ohne Anbiederung an das Kapital, was durch die Finanzkrise ganz klar ersichtlich geworden ist. Weil Banken durch Regierungskreise als systemrelevant bezeichnet werden, ist bereits ersichtlich, dass eine Bankenrettung gleichzeitig der Versuch ist, Herrschaft zu stabilisieren.
 
Es ist wahrscheinlich, dass die Macht der Unternehmer und Spekulanten nicht zu erschüttern sein wird, solange es nur darum geht, mit den Mitteln der Geschicklichkeit und List zu kämpfen. Aber es gibt eine Klippe, an der ihre Macht zerschellen könnte: die der brutalen Gewalt. Genau dies geschah in Rom. In den Komitien waren und blieben die Politiker dominierend; besiegt wurden sie zunächst von den Legionen des Cäsar, dann von denen des Augustus.
 
Eine bittere Erkenntnis! Gewalt kann aber auch bedeuten, den Bankrott von Banken zuzulassen und nicht durch der Gemeinschaft aufgebürdete Lasten abzuwenden.
 
Ein Regime, bei dem das „Volk“ seinen „Willen“ ausdrückt vorausgesetzt, aber nicht eingeräumt, es habe einen , ohne politische „Maschine“, Intrigen und Cliquen, existiert allein als frommer Wunsch von Theoretikern.
 
In diesem Zitat drückt Pareto die Meinung aus, dass der Begriff Demokratie, den wir mit Volksherrschaft übersetzen, ein Trugschluss für das System ist, auch wenn alle Parteien den Wählern das Gegenteil davon weismachen wollen.
 
Die Eliten sind nicht von Dauer, sie verschwinden unbestreitbar nach einer gewissen Zeit.
 
Leider ist – trotz Wahlen – noch absehbar, wie lange die gewisse Zeit dauert, und was die Eliten in der Zeit, in dem sie Einfluss haben, anrichten!
 
Die Kurve der Verteilung des Reichtums weist in unseren Gesellschaften von einer Epoche zur anderen sehr wenige Veränderungen auf. Das, was man die soziale Pyramide genannt hat, ist in Wirklichkeit eine Art Kreisel. Die Reichen nehmen die Spitze ein, die Armen befinden sich an der Basis. Die Form der Kurve entspringt keineswegs dem Zufall, das ist sicher. Sie hängt wahrscheinlich von der Verteilung der physiologischen und psychologischen Merkmale der Menschen ab.
 
Auch wenn dem Wahlvolk manche Parteistrategen versprechen, den Reichen mehr abzunehmen, um eine „gerechtere Verteilung“ zu erreichen, so wissen sie doch, dass das nicht mehr ist als ein Honig um den Mund schmieren; denn die Möglichkeiten der Regierung sind – siehe das 1. Zitat – sehr beschränkt.
 
Die Revolutionen erfolgen, weil sich in den oberen Schichten dekadente Elemente ansammeln, während in den unteren Gesellschaftsschichten qualitativ überlegene Elemente heranwachsen.
 
Das bedeutet aber auch, dass sich in den oberen Schichten im Laufe der Regierungszeiten dekadente Elemente bilden, was von den Regierten erkannt wird!
 
In den Revolutionen werden im allgemeinen die Mitglieder der unteren Gesellschaftsschichten von einzelnen Angehörigen der oberen angeführt. In fast allen Revolutionen waren die Anführer abtrünnige Mitglieder der Elite.
 
Es müssen also solche Elemente sein, die im Zentrum der Macht waren, aber dennoch nicht die mächtigsten Positionen ausfüllen konnten. Sie benutzen die unteren Gesellschaftsschichten dazu, um diese zu erreichen.
 
Nebenbei vermerkt, verkünden alle Revolutionäre der Reihe nach, dass die vergangenen Revolutionen letztlich nur darauf hinausgelaufen sind, das Volk zu betrügen.
 
So wie in Demokratien diejenigen Parteien und mit ihnen die Spitzenfunktionäre immer betonen, dass sich die gerade in der Regierung Befindenden unfähig seien, den Wünschen des Volks nach Gerechtigkeit usw. nachzukommen.
 
Wer glaubt, die absolute Wahrheit zu besitzen, kann nicht einräumen, dass es auch noch andere Wahrheiten in der Welt gibt.
 
Deshalb meinen alle, die an die Macht streben, dass sie die richtigen Instrumente dazu haben und die anderen Parteien falsch liegen!
 
 
Quelle
http://www.zitate-portal.com/ergebnisliste_css.php?g_autorid=3886
 
Hinweis auf ein weiteres Blog über politische Systeme (Plutokratie, Demokratie)
                                                               
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