Textatelier
BLOG vom: 16.10.2013

Aktuelle Kommunikationen: Im Vorübergehen bemerkt

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Heute gehen die Leute, mehrheitlich mit Kopfhörer mit der Welt verbunden, blindlings durch die Strassen. Sie verlieren den Halt in ihrem eigenen Leben. Im Café klappen sie ihre elektronischen „Tabletten“ auseinander und drücken die Tasten. Die Fortgeschrittenen verschanzen sich vorgebeugt über ihre iPods. Ein junger Mann sass selbstvergessen auf der Bank bei der Bushaltestelle und bemerkte die alte Frau mit Stock und Einkaufstasche nicht. Sonst hätte er ihr seinen Sitz angeboten. Ich besteige den Bus. Jeder 2. Fahrgast plaudert ununterbrochen übers Handy. Ich bin wohl der Einzige, der ohne Handy auskommt.
 
Karl Marx’ Zitat „Religion ist das Opium des Volkes“ ist längst überholt und durch die IT-Sucht ersetzt. Ich beschränke mich hinterm PC aufs Schreiben, auf Recherchen und benutze, wenn notwendig, das E-Mail. Das genügt mir vollauf. Knifflige Frage: Wieweit fördert der heutige betäubende IT-Missbrauch die Volksverdummung?
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Ebenfalls im Vorübergehen bemerkte ich, dass das Fernsehen hin und wieder mit einem Glanzprogramm aufwartet, wie das BBC-Programm über die 600-jährige Herrschaft des Ottomanischen Reichs. Dieser geschichtlich bedeutsame Hintergrund blieb und bleibt weiterhin im Geschichtsunterricht in der Schule unberücksichtigt. Mein altes Knaurs Lexikon (1972) bezieht sich unter „Ottomane“ einzig auf die Liege … Selbst der Duden enthält keinen Eintrag mit Verweis auf dieses Reich!
 
Wie kommt das? Habe ich falsch nachgeschlagen? Ohne diesen geschichtlichen Hintergrund verstehen wir den heutigen weltweiten Vormarsch oder „Kreuzzug“ des Islams ganz und gar nicht.
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Bei übermässiger Fixation, etwa auf Facebook und bei ähnlichen Kommunikationsmitteln, werden persönliche Gespräche und Kontakte unterbunden. Die Benutzer verlieren leicht ihre Privatsphäre und legen sich bloss. Stellenbewerber können via Facebook durchleuchtet werden. So ist Vorsicht geboten! Die IT-Süchtigen verlieren den Anschluss ans wirkliche Leben. Ausserdem nisten sich mehr und mehr Kriminelle in solche Medien ein und befreunden sich etwa mit minderjährigen Mädchen mit sexuellen Absichten. Diese Gefahrenherde werden zum Glück mehr und mehr erkannt. Die Sucht erstreckt sich auch auf brutale Videospiele, mit absehbaren Folgen.
 
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