Textatelier
BLOG vom: 13.11.2013

Gedenken an den 1. Weltkrieg: Remembrance Sunday

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Alle Jahre wieder wird am 2. Sonntag des 11. Monats zur 11. Stunde der Remembrance Sunday abgehalten. Diese Feier gedenkt der gefallenen Soldaten und wurde erstmals am „Armistice Tag“ des 1. Weltkriegs im Jahr 1918 abgehalten. An Jacken und Mäntel der meisten Briten ist das rote Poppy (eine Mohnblüte) aus Papier angeheftet.
 
Die Hauptfeier fand am Sonntagvormittag beim Centograph in Whitehall (London) statt. An dieser Gedenkfeier werden die Opfer beider Weltkriege und der nachfolgenden Kriege mit englischer Beteiligung (wie in Irak und Afghanistan), gedenkt. Mitglieder des Könighauses, der Regierung und der Armee legen ihre Kränze nieder. 10 000 Veteranen, worunter Kriegsversehrte in Rollstühlen, und Vertreter von zivilen Organisationen begleiteten die Parade. Ein 2-minütiges Stillschweigen beginnt mit dem 11. Stundenschlag des Big Bens.
 
Landauf, landab findet der Remembrance Sunday statt, auch beim Kriegsdenkmal in Wimbledon. Ich war unterwegs, um die Sonntagszeitung zu kaufen. Die Blasmusik spielte den 1. Marsch zum Auftakt. Es war ein sonniger Tag. Zu Fuss näherten sich viele Leute, alte und junge, dem Denkmal.
 
Wer zählt die Riesenzahl der Toten und Kriegsversehrten? Viele liegen in Kriegsfriedhöfen in Flandern begraben. Die Gräber sind mit weissen Kreuzen gekennzeichnet.
 
Als 12-Jähriger besuchte ich erstmals Ypres (Be) mit meiner Mutter. Der Wiederaufbau der zerstörten St. Martins Kathedrale hatte noch nicht begonnen. Traurig stand ich zwischen den Mauerüberresten. Ypres wurde im 1. Weltkrieg total zerstört, und die Zivilbevölkerung hatte furchtbar gelitten.
 
Ich hielt kurz inne, ehe ich mich auf den Heimweg machte. Es ist gut, dass der Toten gedacht wird. Das tröstet und hilft betroffenen Familien über ihre Verluste hinweg.
*
Ausgerechnet am Vortag der Remembrance-Feier wurde ein englischer Marinesoldat, der einen kriegsverletzten Afghanen im Beisein von 2 Kameraden kurzerhand erschossen hatte, vom Militärgericht zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt. Am Helm eines Soldaten war eine Videokamera befestigt. Die Aufnahmen dieses scheusslichen Mords wurden von den Medien aufgegriffen, wie auch auszugsweise Satzfetzen des Gesprächs der 3 Soldaten.
 
The Daily Telegraph hat diese am 9. November 2013 publiziert. Hier ist ein Auszug: „Anybody want to do first aid on this idiot? – Die Antwort war ein dreimaliges NO”. – „I’ll put one in his head, if you want“. Dem folgte Gelächter. „No, not in his head, because that will be f- obvious.“ – Dem folgte ein Revolverschuss. „I have just broke (sic!) the Geneva Convention.“
 
Jetzt bauen lokale Afghanen ein Denkmal für dieses Opfer.
 
Brigadier Bill Dunham beschrieb diesen Mord als eine „schockierende Aberration“ (Verirrung).
 
*
Das Ritual des Remembrance Day hat sich seit 1918 nicht verändert und ist einzig den gefallen und kriegsversehrten Soldaten vorbehalten. Es fehlt jeglicher Hinweis auf die vom Krieg hingerafften zivilen Opfer! Ich denke dabei besonders an die Bombenabwürfe der deutschen Luftwaffe über London und an die Zerstörung von Dresden seitens der englischen Luftwaffe. „Wie du mir, so ich dir“ verursacht unsägliches Elend und schürt Hass mit all seinen Konsequenzen.
 
Es gäbe sicher Wege und Mittel, um auch die unschuldigen zivilen Opfer in der Remembrance-Feier zu würdigen!
 
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