Textatelier
BLOG vom: 04.12.2013

Allzumenschliches: „Haben Sie Feuer?“, BH für den Mann

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Es sind Menschen wie Du und ich, wenn man die folgenden Episoden liest. Die eine oder andere Begebenheit könnte durchaus auch jedem von uns passieren. Es menschelt halt, wie man so sagt. Ich kenne sehr friedvolle Zeitgenossen, die bei bestimmten Situationen aus der Haut fahren. Dies ist beispielsweise beim Autoverkehr der Fall. Da werden Raser, Stossstangefahrer und solche, die an durchgezogenen Mittellinien überholen oder beim Verlassen des Kreisverkehrs nicht blinken, gnadenlos ausgeschimpft und mit diversen Ausdrücken versehen. Das geschieht im eigenen Auto; dort läuft man nicht Gefahr, dass man angezeigt wird. Vorsicht geboten ist beim Zeigen des Stinkefingers (nur Peer Steinbrück darf das, aber nicht im Strassenverkehr), da diese Bewegung eine Strafanzeige zur Folge haben kann.
 
Menschen, die Humor haben und einen aufkeimenden Zorn in Zaum halten können, haben meine Bewunderung. Was ist Humor? Curt Goetz gab eine passende Antwort:
 
„Humor ist nicht erlernbar. Neben Geist und Witz setzt er vor allem ein grosses Mass von Herzensgüte voraus, von Geduld, Nachsicht und Menschenliebe. Deshalb ist er so selten. − Aber man kann darum beten!“
 
Im Folgenden sind einige Geschichten aufgeführt, die sich tatsächlich ereignet haben. Wer etwas Humor hat, der wird sicherlich das eine oder andere Mal schmunzeln. Wer noch keinen Humor hat, kann ja beten.
 
Der Trick der alten Dame
Die folgende Begebenheit brachte ich anlässlich eines Vortrages von Frank Hiepe bei der Firma Hübner am 07.11.2013 in Kirchhofen D dem Publikum zu Gehör.
 
Eine liebe Oma feierte ihren 84. Geburtstag. Eine Verwandte berichtete mir, wie solche Geburtstagsfeiern ablaufen. Sie wendet einen Trick an, der ihr das Gefühl gibt, nicht so alt zu sein. Sie lädt an ihren Geburtstagen jenseits von 80 immer Freundinnen, die älter sind, ein, so auch an ihrem 84. Die älteste Dame hatte das stolze Alter von 92 Jahren. Die schlaue Oma sagt dann immer: „Ich fühle mich so jung, wenn ich von älteren Freundinnen umgeben bin.“
 
Oder ein anderes Beispiel: Ein Mann, der auf die 60 zugeht, meinte einmal zu mir: „Wenn ich mich so richtig alt fühle, dann gehe ich ins Säckinger Kurbad, da schwimmen immer so viele runzlige Leute jenseits von 70 herum. Ich bin oft der Jüngste im feuchten Nass, dann wird mir klar: So alt bin ich noch nicht.“
 
Wir, die schon ein gewisses Alter erreicht haben, können uns trösten, wenn wir den folgenden Spruch von Gotthold Ephraim Lessing in uns aufnehmen: 
„Welche Freude, wenn es heisst:
Alter, du bist alt an Haaren,
blühend aber ist dein Geist.“ 
Auch ein Spruch aus dem Talmud ist gut. Er lautet: 
„Gold und Lachen
Können das Alter zur Jugend machen.“ 
So soll es auch sein. Aus diesem Grunde dürfen wir ab und zu lachen. Manche haben einen ungewöhnlichen Sinn für Humor, wie das folgende Beispiel zeigt.
 
Holt mich der Sensenmann?
Während eines Schülertreffens sagte eine 70-Jährige zu ihren ehemaligen Schulfreundinnen: „Jetzt kommen wir bald in das Alter, wo uns der Sensenmann holt. Wenn ich meine, es sei so weit, dann sage ich immer wieder: ‚Hol’ zuerst meine Schwiegermutter, die ist schon über 90!’“ Die Hochbetagte, die einen unglaublichen Sinn für Humor hat, meinte, als sie die Sprüche ihrer Schwiegertochter hörte: „Recht hast Du, schicke ihn zuerst zu mir!“
 
Weinwerbung am Telefon
Es gibt immer wieder Firmen, die einen mit Werbeanrufen malträtieren. Eine Nachbarin wusste sich zu wehren. Sie erhielt in der Vergangenheit immer wieder Weinangebote per Telefon. Da hatte sie die Schnauze voll. Sie sagte: „Ich bin Antialkoholikerin und darf nach meinem Entzug keinen Tropfen Alkohol mehr trinken.“ Dann war Schluss mit den Angeboten.
 
Erlebnisse in der Nähstube
Eines Tages holte ich 2 BHs für meine Frau in der Nähstube ab. Die resolute Chefin rief in den Nebenraum zu einer Näherin: „Sind die BHs für Herrn Scholz schon fertig?“ Darob wurde ich doch etwas verlegen und sagte zu einer anwesenden jungen Frau: „Die sind nicht für mich. Ich brauche noch keine.“
 
Erst kürzlich war ich wieder in der Nähstube, um eine Hose für meine Enkelin abzuholen. Eine vor mir stehende Frau packte ihre genähten Utensilien in eine Tasche und sagte unverfroren: „Das nächste Mal zahle ich“, und rauschte davon. Die Chefin der Nähstube, die die Frau nicht kannte, war so perplex, dass sie nichts entgegnen konnte. Sie beschwerte sich bei mir und sagte: „Unglaublich, was es für Leute gibt! Die sehe ich wohl nie mehr!“ Damit hatte sie wohl recht.
 
Was ist es?
Im Kreissaal einer Frauenklinik war im wahrsten Sinne des Wortes Action angesagt. Die Frau wurde von den Wehen übermannt (überfraut?); der nervöse Vater blickte etwas schockiert drein und die Hebamme und der Arzt werkelten herum. Endlich war es so weit, der Kopf des neuen Erdenbürgers passierte den geöffneten Muttermund und drängte ins Freie. „Da kommt er ja der Erdenbürger, der Kopf ist schon draussen“, bemerkte die Hebamme erfreut. Die Mutter, die ihre Schmerzen für kurze Zeit vergass, sagte: „Was ist es, ein Mädchen oder ein Junge?“
 
2 Wochen vor dem Geburtstermin wurde noch schnell geheiratet. Das Kind sollte doch ehelich auf die Welt kommen. Aber es war kein Wunschkind. Bemerkung des Vaters, als er den Kleinen im Arm hielt: „Da brauche ich mir wenigstens keinen Hund anschaffen!“
 
Haben Sie Feuer?
„Fräulein, haben Sie bitte ein Streichholz?“ wurde eines Tages eine Lörracher Angestellte von einem Raucher gefragt. Diese überlegte nicht lange und antwortete: „Habe schon Feuer, aber kein Streichholz.“ Die Angestellte erzählte, wie es im Gehirn des Gegenübers arbeitete, dann hatte er verstanden und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
 
Gut gehalten …
Während unserer Wanderwoche in Bayern (21.09.‒28.09.2013) las ich in der Zeitschrift „´s Fenster zum Ammertal“ folgende Geschichte im bayerischen Dialekt (Übersetzung von mir):
 
3 ältere Damen unterhalten sich auf einer Parkbank im Englischen Garten in München. Meint die eine: „Ich bin 75 und sehe noch wie ein Luchs. Sogar lesen kann ich ohne Brille.“ Darauf die Zweite: „Und ich bin schon 86 und kann noch stricken, ohne dass ich eine Masche verliere.“
Worauf die dritte ganz stolz bemerkt: „Und ich, ich bin schon 97 und immer noch Jungfrau. Toi, toi, toi!!!“
 
Pilzgericht
Die Nachrichten von der Twitterin Renate Bergmann sind manchmal ganz amüsant. Kürzlich wurde sie gefragt, ob sie allein lebe. Sie antwortete mit einem Ja. „Ich war 4-mal verheiratet, das reicht mir.“ Frage der anderen Twitterin: „Bekamen ihre Männer ein Pilzgericht?“
Antwort: „Die Versicherung hat nie danach gefragt.“
 
„Nun machen Sie schon!“
Wer es eilig hat, der wird im Supermarkt immer eine lange Menschenschlange vor irgendeiner Kasse vorfinden. Wie entscheiden? Wohin soll man mich einreihen? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder und falle darauf herein. Die kürzere Menschenschlange vor einer anderen Kasse garantiert nicht, dass man schneller durchkommt.
 
Es gibt nämlich Leute, die die Waren im Zeitlupentempo auf das Förderband legen oder nach der Bezahlung sehr, sehr langsam diese in ihre Einkaufstasche verstauen. Es kommt auch vor, dass die Kasse streikt oder der Code von der elektronischen Kasse nicht lesbar ist. Oder der Betreffende sucht verzweifelt nach der Scheckkarte, um die Waren zu begleichen.
 
Ein grosses Kuddelmuddel ergibt sich daraus, wenn der oder die Betreffende nicht genügend Geld hat, um die Waren zu bezahlen. Dann wird im Zeitlupentempo entschieden, welche Produkte wieder zurückgegeben werden.
 
Auch das beobachtete ich immer wieder: Obst wurde nicht abgewogen, und es fehlte der Strichcode. Dann muss die Verkäuferin zum Obststand gehen und die Ware abwiegen. Und das dauert. „Warum passiert mir das immer?“ so mein Gedanke.
 
Fazit: Besonders eilige Käufer können sich hier in Geduld und Gelassenheit üben. Manchmal ist dies nicht so leicht. Oft könnte man dem Vordermann oder der Vorderfrau ein „Nun machen Sie schon!“ entgegenschleudern.
 
Der faule Mann
Unterhalten sich 2 ältere Frauen in einem Lebensmittelmarkt. Die Stimme der einen war so laut, dass meine Lauschohren fast überstrapaziert wurden. Die eine Frau, eine etwas verhärmte und faltenreiche Brünette, beklagte sich über ihren Mann, der nie einkaufen geht, zuhause herumsitzt und in die Glotze guckt. An manchen Abenden wird er lebendig, da geht er zweimal in der Woche zum Kegeln. „Die Männer sind doch faul. Ich möchte auch einmal ausgehen und mich vergnügen“, sagte die Brünette und fuhr mit einem unwirschen Ton in der Stimme fort: „Als ich neulich meinen Wunsch aussprach, meinte mein Faulpelz, ich könne doch einkaufen gehen, dann hätte ich Unterhaltung und könne mich vergnügen.“
 
Bemerkung von mir: Heute ist es so, dass immer mehr Pensionäre einkaufen gehen. So ist das auch bei mir. Ich kaufe vergnügt ein und meine Frau amüsiert sich beim Kochen.
 
Fusscreme und Franzbranntwein
Von meiner Schwester Ursula, die als Fusspflegerin (Podologin) ältere Leute aufsucht, erlebt immer wieder die eine oder andere lustige Episode. In einer E-Mail vom 24.11.2013 teilte sie mir diese Geschichten mit:
 
Eine Kundin wurde von ihr beraten. Für sie wäre doch eine Fusscrème wichtig. Die Frau entgegnete, sie solle dies doch ihren Mann erzählen, der benötige diese Creme mehr. Ihr Mann reibt seine Füsse mit Franzbranntwein ein. Er kauft diesen immer Literweise. Eines Tages erwischte sie den „Ollen“. Er rieb sich damit nicht seine Füsse ein, sondern liess ihn durch die Kehle rinnen.
 
Eine 85-Jährige empfängt die Fusspflegerin immer mit Schnapspralinen. „Nehmens doch, die schaden nicht, gell?“ Meine Schwester wunderte sich immer, dass die Dame so lustig ist. „Ich dachte, sie freut sich, dass ich da bin!“
 
Eine klapprige 95-Jährige hat meine Schwester mit folgenden Worten „getröstet“: „Entsorgen Sie doch Ihren Alten.“ Dann schleppte sie einen Karton mit Wein an und sagte: „Da trinkens mal eine. Man gönnt sich ja sonst nix.“ Die Füsse waren dann Nebensache.
 
Eine „mannlose“ 78-Jährige kann öfters nicht einschlafen. Sie geht in der Nacht in die Speisekammer, nimmt einen grossen Schluck aus der Pulle. Dann schläft sie wunderbar und hat sogar Träume von Liebschaften. Während der Fussbehandlung erzählte die Frau, sie habe den ganzen Tag Drehschwindel. Sie führt das auf ihre Tabletten zurück. Meine Schwester hat dann die passende Bemerkung parat: „So, so, hatten Sie wieder Einschlafschwierigkeiten?“
 
Apotheker Frank Hiepe berichtete mir von einer Kundin, die jede Woche eine grosse Flasche Melissengeist kaufte. Sie erwähnte, sie brauche diese Arznei als Einreibemittel. Ihre Alkoholfahne liess jedoch auf eine ganz andere Anwendung schliessen.
 
 
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