Textatelier
BLOG vom: 06.11.2014

Obama-Stilbruch 36. Wahlen: Der Heilsbringer, der keiner war

Autor: Walter Hess, Publizist (Textatelier.com), Biberstein AG/CH
 
 
Das amerikanische Volk hat von Barack Obama die Nase voll. Dennoch wird es (und die übrige Welt) diesen Präsidenten, der die ganze Erde regieren wollte, noch weitere 2 Jahre ertragen müssen. Die Abstrafung bei den Kongress- und Gouverneurswahlen erfolgte indirekt dadurch, dass mehr Wähler Obamas Demokraten den Rücken zukehrten; er war für diese Partei zu einer Belastung geworden; er wurde aus dem Wahlkampf ferngehalten, damit er nicht noch mehr Geschirr zerschlagen konnte, und wohl auch, weil man ihm nicht mehr zuhören mag. Die Bürger wählten am 04.11.2014 allerdings nicht den Präsidenten, sondern 36 der 100 Senatoren für eine Amtszeit von 6 Jahren, ausserdem wurden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus für 2 Jahre neu vergeben. Das Resultat war ein Debakel für die Demokraten.
 
Der Abschlag des Zuckerpapiers, wie wir in der Schweiz meist in Bezug auf Ansehensverluste sagen, ist für Obama in seiner Spannweite gewaltig. Bei der jüngsten Wahl wurde er nach der von einer trotteligen Naivität geprägten Amtszeit von George W. Bush wie eine Art Rückkehr eines Heilsbringers, der Symbolfigur Jesus nicht unähnlich oder diesen gar übertreffend, global euphorisch gefeiert, ein deutliches Zeichen dafür, wie die Massen zu dramatischen Fehleinschätzungen neigen. Alle Menschen erhofften damals eine bessere, friedlichere Welt unter der Führung des Alleskönners Obama. „Yes, wie can“, versprach der 44. US-Präsident, eine Worthülse, ein Blindgänger, wie sich bald herausstellen sollte.
 
Ich habe schon während des Wahlkampfs 2008 eine kritische Haltung gegenüber diesem „Schwarzen“, der in Tat und Wahrheit ein Mulatte ist, entwickelt. Mit der Hautfarbe hatte das nichts zu tun, gibt es doch eine Vielzahl von friedlichen, weitsichtigen, dunkelhäutigen Menschen, die von den edlen Weissen wie Abschaum behandelt wurden und zum Teil noch immer werden, gerade auch in den USA, wo die Sklaverei einen wesentlichen Teil der Landesgeschichte ausmacht. Die Kolonisierung begann mit einer Massenversklavung von Afrikanern. Meine Skepsis rührte stattdessen zum Beispiel daher, wie Obama seine hervorragenden Seiten beim Spendensammeln für seinen eigenen Wahlkampf über die damals gängigen Sitten und Gebräuche hinaus entwickelte, ja perfektionierte. Die sündhaft teuren US-Wahlen werden mit allen Techniken der Korruption finanziert. Wer nicht schmiert, wird die Quittung erhalten, und wer schmiert, ist vor Abstrafungen auch nicht sicher. Sollte sich so etwas in anderen Ländern auch nur annähernd abspielen, würden die USA die Wahlen niemals anerkennen und Strafaktionen aushecken.
 
Die neuesten US-Kongresswahl waren die teuersten aller Zeiten. Nach Berechnungen des unabhängigen „Center for Responsive Politics“ wurden im Wahlkampf rund 3.67 Milliarden Dollar hinausgeworfen. Allein in den letzten 2 Wochen vor der Wahl wurden pro Tag etwa 20 Millionen Dollar in den Wahlsand gesteckt. Über die Hälfte des Gesamtbetrags ‒ etwa 2.7 Milliarden Dollar ‒ gaben die Kandidaten und Parteien selber aus. Den Rest steuerten parteinahe Gruppen und Privatleute zur Unterstützung ihrer Kandidaten bei. Das Ausland, darunter die CH-Grossbanken, schossen den Parteien unter legalisierter Umgehung der Vorschriften über das Spendenunwesen Millionen nach ... und müssen allenfalls noch damit rechnen, dass sie für dieses neuerliche Fehlverhalten gebüsst werden. Die US-Justiz ist unberechenbar. Sicher ist nur das: Die Demokratie ist käuflich, und die eingebetteten Publizisten schauen als Geste der Vergebung weg.
 
Selbstredend gab es vor 6 Jahren auch andere Hinweise, dass der neue Messias eine katastrophale Fehlbesetzung war. Gleich nach der Wahl begann ich mit einer nummerierten Blog-Serie unter dem Sammeltitel „Obama-Stilbruch“, die ich hier mit der 36. Folge fortsetzte. Natürlich ist sie keineswegs vollständig, und mit der Zeit musste ich es aufgeben, jede Unzulänglichkeit in der Obama-Politik aufzulisten und zu kommentieren ... gemäss der publizistischen Erkenntnis, dass endlose Aufzählungen langweilig sind, trostlos.
 
Ich beschränke mich hier auf die Zitierung eines einzigen Abschnitts aus meinem 1. Stilbruch-Blog vom 11.11.2008, als die Euphorie im Rausch des Jugend- und Gotteswahns auf dem Höhepunkt verharrte:
 
„Gleich nach der Wahl, die viele Menschen zu Tränen rührte und in Trance versetzte, wie immer, wenn der Christengott einen neuen Sohn zu uns auf die Erde schickt, hat Obama nach durchaus irdischen Sitten und Bräuchen gehandelt: Er hat seinen Freund Rahm Emanuel (49) zu seinem Stabschef gemacht, einen skrupellosen Machtpolitiker ,Rahmbo’ (nach den gleichnamigen Filmen mit Sylvester Stallone genannt; ein Rambo ist ein besonders rücksichtsloser Mensch). Emanuel war schon ein führender Berater von Bill Clinton und betätigte sich eine Zeitlang auch als Investmentbanker. Zimperlich war er nie: Einmal sandte er laut ,Die Zeit’ einem verachteten Gegner per Post einen toten Fisch ins Haus. Eine besondere Ausprägung der biblischen Fischsymbolik.“
 
Soweit das Zitat, mit dem gezeigt werden soll, mit was für einer Equipe sich Obama umgab. Der jüdischstämmige Emanuel gab am 01.10.2010 seinen Rücktritt als Stabschef bekannt, um sich für das Bürgermeisteramt in Chicago zu bewerben (er wurde sogleich gewählt und ist seit dem 16.05.2011 im Amt). Er ist der Sohn von Benjamin M. Emanuel, der eine Zeitlang ein Mitglied der zionistischen Untergrundorganisation „Irgun“ war.
 
Wenn man seine Schlüsse aus den Entscheiden Obamas im Vorfeld und nach seiner Wahl zog und über die grossmaulige, roboterhaft in die Mikrofone verkündete Schlagwörterei ab Teleprompter hinwegsah, ergab sich ein erschreckendes Bild, schon damals. Doch wenn sich die Menschheit einmal auf eine Verehrung eines Idols eingeschossen hat, braucht es enorm viel, bis die Begeisterung zerbröselt. Noch heute wird Obama auf der Grundlage einiger minimer Erfolge schöngeredet. Nach all den militärischen Niederlagen und dem Riesendebakel, das die USA u. a. im „Arabischen Frühling“ angerichtet haben, beschränkt sich Obama bei der Bekämpfung des IS nun auf seine Kernkompetenz des Bombardierens mit Mega-Bomben im Interesse der gigantischen US-Waffenindustrie und der Ausbildung von einheimischen Rebellen, die im Raume Syrien/Irak die Dreckarbeit am Boden unter US-Kommando verrichten sollen. Das Sterben wird delegiert. Auch darin vermag ich keinen besonderen Hang zu einer friedlichen Konfliktlösung zu erkennen. Dass Obama 2009 den Friedensnobelpreis angenommen hat, zeugt von Charakterschwäche und weist auch daraufhin, was von all den Nobelpreisen zu halten ist.
 
Solche und andere politische Abläufe haben auch dem unbedarftesten und fehlinformiertesten Amerikaner aufgezeigt, dass es so nicht weitergehen kann. Die Gesamtheit der Demokraten waren die Leidtragenden. Sie haben nun auch die Mehrheit im Senat verloren, so dass die Republikaner die Hoheit in beiden Parlamentskammern haben: Mitch McConnell (72) aus Kentucky, der sich einen Sport daraus machte, Obama zu schaden, ist der Mehrheitsführer im Senat, wie er es sich erträumt hat; im Repräsentantenhaus nimmt John Boehner diese Aufgabe wahr. McConnell macht einen freundlichen Eindruck mit lockerem Mundwerk und konnte es sich leisten, sich mit dem Bösewicht aus der Science-Fiction-Reihe (Sternenkriege) zu vergleichen. Krieg bis ins Weltall. Die Begeisterung für Waffen ist ungebrochen: In Washington stimmte gerade die Mehrheit dagegen, Käufer von Schusswaffen stärker zu überprüfen.
 
Die Midterms = Zwischenprüfung genannten Kongresswahlen haben nun einen lahmen Präsidenten hervorgebracht, dessen Geschnatter vielleicht etwas leiser werden wird. Obama, gesprächig geworden, versucht nun durch eine neue Weichenstellung zu retten, was wohl kaum noch zu retten ist. Die Republikaner haben sich zwar kompromissbereit gezeigt, doch erst die Praxis wird weisen, was von einem solchen politischen Geschwätz zu halten ist. Die Republikaner erachten Obama als Weichei, als Versager. Die kriegskritische Tea Party spielte im Wahlkampf kaum eine Rolle, ist im Kongress aber immerhin gestärkt. Obama wird gleichwohl vermehrt über Verordnungen regieren, um blockierende Einflüsse fernzuhalten, oder selber auf die Veto-Bremse treten.
 
Die Kriegsbegeisterung dürfte im Lande USA nicht geringer werden, im Gegenteil: Bekanntlich hat der nun ebenfalls republikanisch beherrschte Senat mehr aussenpolitischen Einfluss. Und aus dem Parteiprogramm der Republikaner weiss man, dass sie eine Politik der militärischen Aufrüstung und der betonten Verfolgung nationaler Interessen verfolgen. Was „militärische Aufrüstung“ im Klartext bedeutet, lässt sich ohne weiteres erkennen.
 
Die Demokraten sind von den beiden grossen Parteien, welche die USA beherrschen, im Grundsatz zweifellos der militärisch friedfertigere Part. Es ist eine Tragödie, dass sie dennoch die Chance, eine befriedete Welt herbeizuführen, ins Gegenteil verkehrt haben. Unter dem Obama-Regime wurde in allen Weltteilen durch die Aufwiegelung und Ausbildung von Rebellen eine destabilisierende Politik betrieben. Die jüngsten Beispiele sind die Ukraine und die damit verbundene Wiederbelebung des Kalten Kriegs, indem Russland mit allen Mitteln in die Zange genommen und höchst unanständig, erpresserisch behandelt wird – mit Unterstützung von Deutschland. China wird durch die US-Einflussnahme in Hongkong (Förderung der Studentenproteste) ebenfalls in unanständiger Weise provoziert. Doch in Russland und China greift Obama auf Granit; dort sind selbstbewusste Regierungen am Werk. Überall, auch in Afghanistan, Pakistan, Syrien usf., wo die USA ihre Pfoten im Spiel hatten, resultierten massenhaft Tote, Verwundete, Trümmer inkl. die Zerstörung von unersetzlichen Kulturwerten. Die Flüchtlingsströme waren noch nie so umfangreich wie heute. Das US-Schnüffelwesen (Abhören) wurde global ausgedehnt, verschonte auch die unterworfenen Freunde wie Deutschland nicht.
 
Solch eine Politik muss und wird sich rächen, einerseits durch die Terrorförderung (siehe Blog vom 05.11.2014: „Terrorförderung: Die bösen Guten, die viel Böses provozieren“), aber auch innenpolitisch. Das ehrenwerte amerikanische Volk hat von den ständigen, von den USA angezettelten oder aktiv unterstützten Kriegen genug, und das wollten sie mit dem Wahlzettel ausdrücken. Doch mit der Verlagerung des politischen Gewichts von den Demokraten auf die Republikaner könnte das bedeuten, dass der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wurde.
 
Nach jeder Wahlperiode sind die Sympathien der Bewohner der USA, die sie einmal für die herrschende Regierung empfanden, aufgebraucht, und in ihrer Verzweiflung votieren sie dann für die Gegenpartei. So schlägt das Pendel immer hin und her. Da hinter den Kulissen immer dieselben Strippenzieher ihr Unwesen treiben, wird es nie besser. Es wird immer schlimmer, und Vorahnungen tauchten gerade in diesem Wahlzusammenhang wieder auf: Hillary Clinton (Demokratin) gräbt schon die Startlöcher. Der Gott, der die USA ständig zu segnen hat, möge die Welt vor so etwas verschonen.
 
Sonst brauchen wir grössere Mengen von Cannabis, das die Stimmberechtigten in Alaska und in Oregon legalisiert haben. Danach dürfen Bürger ab 21 Jahren in Oregon das Rauschmittel Marihuana besitzen und bei sich zu Hause 4 Cannabis-Pflanzen anbauen, in Alaska sind es maximal 6 Pflanzen. Die westlichen Bundesstaaten Colorado und Washington hatten den Verkauf von Cannabis-Produkten zum persönlichen Gebrauch schon vor 2 Jahren erlaubt.
 
Die fortgesetzte Kriegspolitik führt im Lande zu einer Schuldenwirtschaft, die nicht einmal die ständigen Milliardenbussen, mit denen die Welt zur Kasse gebeten wird, wesentlich zu entschärfen vermögen. Noch heuer dürfte der Schuldenstand, zu dem Obama wesentlich aktiv beigetragen hat, die 18-Billionen-Dollar-Marke überschreiten. Die USA sind schwer krank, nähern sich der Agonie. Die Infrastruktur und die Bildung zerfallen. Tolle Voraussetzungen für eine Macht, die die Welt beherrschen will! Im Landesinneren geht es den meisten Leuten finanziell schlecht, worüber die geschönten Wirtschaftsdaten nicht hinwegzutäuschen vermögen.
 
Der zunehmend desolate Zustand der USA und die Obama-Schlappe haben immerhin den Vorteil, dass das Weltmachtgehabe einen Dämpfer erhalten hat und sich die restlichen Länder etwas weniger bedrängt fühlen dürfen. Das wäre wenigsten das.
 
 
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