Textatelier
BLOG vom: 27.04.2015

„The Big Questions” bei BBC: Haben wir freien Willen?

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Am Sonntagmorgen, 19. April 2015, habe ich wiederum das BBC-Programm verfolgt. Die Diskussionsteilnehmer waren geladen, sich zur Frage „Haben wir freien Willen?” zu äussern. Vertreter verschiedener Religionen, Wissenschaftler und Philosophen vertraten ihre Standpunkte zu dieser Frage. Zuerst kam ein Calvinist zum Wort, der behauptete, dass es keinen freien Willen gebe und alles von Gott vorbestimmt sei. Das letzte Gericht entscheide, ob wir in die Hölle oder in den Himmel kommen. Die meisten Teilnehmer verwarfen, teils recht vehement, die Aussage des Calvinisten, der sich auf den Sündenfall von Adam und Eva berief.
 
Hier schere ich aus dieser Diskussion aus. Als Knabe konnte ich mit der Aussage „Gottes Auge sieht alles” nichts anfangen. Ich fühlte mich vom allmächtigen „Gottes-Auge” zuerst eingeschüchtert und alsdann zunehmend bedroht. Auch der Hinweis, dass man ein „gottesfürchtiges Leben” führen sollte, störte mich. Warum sollte ich mich vor Gott fürchten? Ich folgte meinem eigenen Willen, wurde zum abtrünnigen Katholiken und stieg schliesslich von der Kirche in die Philosophie und ins Reich der Künste (Kirchenmusik inbegriffen) über. Gott sei Dank!
 
Aber das alles berechtigt mich keineswegs, die Anhänger von Religionen zu verurteilen. Jedermann ist berechtigt, seinem Glauben treu zu bleiben und ein rechtschaffenes Leben zu führen.
 
Die Frage, inwieweit vererbte Gene und die DNA unser Verhalten bestimmen könnten, wurde im Programm von einem Neurowissenschaftler nur kurz gestreift. Zur Klärung der Schuldfrage bleibe sie ausgeschaltet, sagte er, es sei denn, die DNA-Abdrücke ermitteln den Täter eines Verbrechens. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn auch die psychologischen Gutachten in die Schranken gewiesen würden.
 
Bedeutungsvoller sind die sozialen Einflussfaktoren, die teils den individuellen Werde- und Lebensgang beeinflussen. Auch diesbezüglich wimmelt es von Ausnahmen von Menschen, die sich aus Armut und negativen Familienverhältnissen erfolgreich befreiten. Das unterstreicht den freien Willen als entscheidender Antriebsfaktor. Eine umsichtige Erziehung ebnet den Weg zur freien Meinungsbildung und müsste, besser als es heute noch immer der Fall ist, gefördert werden.
 
Kein einziges Mal hat Gott Völkermorde verhindert, noch den verheerenden fanatischen Auswüchsen Einhalt geboten. Das Sündenregister der Menschen verlängert sich ins Endlose. Tief in uns wurzelt der Glaube, dass sich diese Welt verbessern könnte. Jeder Mensch, der diesen Glauben in die Wirklichkeit in seiner unmittelbaren Umwelt ummünzt, sei gepriesen. Auch diese Wahl ist jedem freigestellt.
 
 
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