Textatelier
BLOG vom: 22.10.2015

In Breschen springen: Wo, wie und wann?

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Wer jemand aus der Patsche hilft, hat Lob verdient. Ein Schauspieler auf der Bühne verliert den Faden. Hinter der Kulisse werden ihm diskret Stichworte zugeflüstert, die seine Gedächtnislücke stopfen, so geschickt, dass sein Lapsus vom Publikum unbemerkt bleibt.

In der Schule sollte ich vor der Klasse ein Gedicht zitieren. Erst zehn Minuten vor meinem Auftritt erschrak ich. Ich hatte meine Hausaufgabe völlig vergessen … und verhaspelte mich furchtbar nach dem ersten Vers. Niemand sprang mir bei. Diese Blamage ist mir in Erinnerung geblieben. Mir ging auf, dass Hausaufgaben nicht “fakultativ” sind.

Überfordert uns eine Aufgabe, erleben wir das Fiasko. Solche Mängel lassen sich nicht vertuschen. Das Fehlen von Sachkenntnissen darf nicht unterschätzt werden. Wer sie bagatellisiert, hat das Nachsehen und wird nicht ernst genommen und macht sich lächerlich. Niemand wird für ihn in die Bresche springen.

Politiker verlassen sich mehr und mehr auf Ratgeber … Immer wieder erweist sich, dass Ratgeber sie in die Irre führen. Dann hat die Presse ihr Fressen. Politiker belieben, sich mit nichtssagenden Gemeinplätzen aus der Schlinge zu ziehen. Gegenwärtig wiederholen englische Politiker, gleich welcher Partei sie angehören, den Zusatz “hard working families” (hart arbeitende Familien), wie Sozialleistungen mit allerlei Finten abgebaut werden. Das Publikum hat sie durchschaut! Hier gilt es, dass Kritiker in die Bresche springen und mit Tatsachen aufwarten, die aufdecken, wie sich die Armut weiterhin ausbreitet.

Die Strassen in England sind voller Schlaglöcher und werden behelfsmässig mit Teer gestopft. Kommt der Frost, öffnen sich diese Breschen erneut. Sie verschlingen ein Heidengeld. Hinzu kommen Schikanen, wie Bodenwellen und Engpässe mit Gusspfeilern besetzt, die den Verkehr erschweren. Nur die Reparaturwerkstätten gewinnen dabei, wie sie zerschlagene Auspuffe, geplatzte Pneus ersetzen und Blechschäden ausbessern.

Ausserdem werden Strassen fortzu geschlossen, weil neue Leitungen verlegt werden müssen. Kaum sind Gasleitungen verlegt, werden die Strassen erneut aufgerissen für Wasserleitungen, gefolgt von Elektrizitätskabeln und anderen Anschlüssen (wie die UK Network Verkabelung). Wie kommt es, dass in der Werbung die neuen Modelle der Autohersteller immer freie Fahrt auf Strassen haben?

Schieben wir jetzt die Schwarzmalerei zur Seite. Die U-Bahn und die Eisenbahn funktionieren allgemein gut (wenn nicht von Streiks betroffen). In den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man schnell voran und erspart erst noch das zeitaufwendige Suchen nach Parkplätzen – eine Bresche weniger im Alltag!

Fazit: Das Lob gehört besonders auch jenen, die eigenständig Breschen vermeiden. Es gibt ihrer genug, die auf Beistand von aussen angewiesen sind. Dann mögen hilfsbereite Menschen diskret einspringen.

 


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