Textatelier
BLOG vom: 12.11.2005

Schütteln um 20.31 Uhr – Erdbeben rund um Bözberg West

Autor: Walter Hess
 
Heute Samstagabend um 20.31 Uhr war hier in Biberstein AG ein dumpfes Grollen wie von heranrollenden Panzern zu hören, unser Haus begann für wenige Sekunden zu rütteln. Die Gläser im Geschirrschrank klirrten, und etwas hörte sich wie ein Knall an, wie ein Schuss aus einem Luftgewehr; vielleicht hatte sich eine Spannung in einem Holzbalken gelöst. Im Wintergartenbüro vor dem Untergeschoss fielen eine Schere und ein Vergrösserungsglas, die am äusseren Schreibtischrand lagen, zu Boden. Dann war wieder alles ruhig, als ob nichts geschehen wäre. Ein eindrückliches Naturerlebnis: Steine, Felsen, die dünne Erdkruste bewegen sich, und wir bewegen uns mit. Unser Haus steht auf Jurafels, ist mit diesem verbunden, macht dessen Vibrationen mit. Eine Schicksalsgemeinschaft.
 
DRS-Nachrichten um 21 Uhr: Ein Erdbeben in der Region Bözberg West (Frick–Mönthal AG), ennet des Juras, Stärke 4,1. Schäden seien nicht zu erwarten. Die Radio-Information ist also schnell. Um 22 Uhr wurde aufgrund von Angaben der Aargauer Kantonspolizei ergänzt, dass es kurze Zeit später in Baden AG ein Beben von der Stärke 4,4 auf der Richterskala gab. Später war zu erfahren, dass sich das Beben in 20 km Tiefe ereignete und auch in Südbaden und im Grenzgebiet von Frankreich zu spüren war. Mich nimmt wunder, was dort unten genau los ist.
 
In seinem Buch Bözberg West, das die Erdbebenregion exakt beschreibt, hat Heiner Keller die geotektonische Lage u. a. so dargestellt: „Die Schweiz hat ihre landschaftliche Vielfalt, die Alpen, das Mittelland und den Jura der Verschiebung von Kontinentalplatten zu verdanken. Die afrikanische Platte drückt gegen Norden. Im Bereich des Mittelmeers stösst sie auf die eurasische Platte. An der Grenze liegen verschiedene Vulkane und Erdbebengebiete. Durch die Zusammenschiebung der Erdoberfläche um etwa 500 km wurden in den Alpen Gesteine aus Erdtiefen bis zu 50 km über die Oberfläche gepresst." Soweit das Zitat. Die aktuellen Erdbeben beweisen, dass dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist.
 
Wir hatten während des heutigen Samstag-Bebens weder Radio noch Fernsehen in Betrieb, um im Familienkreis ungestört Gespräche führen und nachdenken zu können. Wir diskutierten gerade über die Eigenschaften von Natursteinen und den anspruchsvollen Treppenbau. Dann schüttelte sich das Haus, wie um die Mühsal einer anstrengenden Woche loszuwerden. Geologie live. Es passte zu unserem Thema. Steine sind eine lebendige Sache, keine tote Materie. Wir alle haben eine Zuneigung zu ihnen. Im Wegwarte-Büchlein „Kiesel und andere edle Steine" habe ich diese Lebendigkeit nachgewiesen.
 
Meine erwachsene Tochter Anita, die bis vor kurzem in der Nachbargemeinde Küttigen AG wohnte, sagte, in den letzten Jahren (letztmals am 23. Februar 2003) habe sie mindestens 3-mal ein stärkeres Erdbeben gespürt, jeweils in der Nacht. Sogar Gläser sind auf den Boden gefallen. Die 2 Beben von 2003 hatten die Stärke 5,5 bzw. 3,1.
 
Doch in den Nächten pflege ich zu schlafen, und in diesem Zustand der weltentrückten Glückseligkeit interessieren mich selbst Scherben nicht. Umso dankbarer bin ich, dass ich dieses Naturereignis heute Abend bei vollem Bewusstsein erleben durfte. Schon eindrücklich, diese Urkräfte spüren zu dürfen, ohne dass einem die Diele gleich auf den Kopf fällt.
 
Aus dem deutschen Schopfheim am Schwarzwald-Rand berichtete mir Heinz Scholz: „Auch bei uns bebte die Erde, der Wohnzimmerschrank wackelte und die Gläser klirrten. Um 21.00 Uhr wurde schon im Fernsehen (Nachrichtenkanal, 3. Programm im Videotext) darüber berichtet. Es war ein Erdbeben der Stärke 4,4; das Epizentrum lag bei Laufenburg in der Schweiz, und das Beben war noch in einem Umkreis von 110 km zu spüren. Unsere Stubenkatze verschwand während des Bebens aus dem Wohnzimmer und versteckte sich ängstlich in eine Ecke. Diesmal wurde die Katze vor dem Erdbeben, im Gegensatz zu früheren, nicht unruhig. Wahrscheinlich hatte es keine Vorbeben gegeben.“
 
Hinweis auf weitere Blogs zum Thema Erdbeben
16. 10. 2005: „Kein heiliges Bimbam für die Erdbebentoten in Pakistan“
07. 01. 2005: „Frühwarnsysteme der Urvölker und der Tiere“
26. 12. 2004: „Welterschütterndes Erdbeben aus der Meerestiefe“
Hinweis auf weitere Blogs von Eisenkopf Werner
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