Textatelier
BLOG vom: 07.03.2006

Junkfood und Bärenhunger: US-Bären lieben Industriefrass

Autor: Heinz Scholz
 
In den USA gibt es nicht nur menschliche, sondern seit kurzem auch tierische Liebhaber von Junkfood. Junkfood bedeutet „Nahrung von geringem Nährwert“. Zu dieser als minderwertig oder ungesund geltenden Nahrung gehören die stark fett-, salz- oder zuckerhaltigen und industriell gefertigten Produkte wie Pommes frites, Kartoffelchips, Süsswaren, Limonaden, Hamburger und Fertiggerichte aller Art.
 
Bären tauchen jetzt in Kalifornien zunehmend häufiger in Wohngegenden auf. Sie wollen nicht unbedingt in den Swimmingpools baden oder in lauschigen Gärten herumspazieren, sondern sich an der weggeworfenen Nahrung der Zweibeiner laben. Sie fanden bald heraus, dass die Mülltonnen jede Menge Futter enthalten. Sie werfen Mülltonnen um und durchwühlen diese nach Nahrung, ein durchaus sinnvolles Recycling angesichts der menschlichen Verschwendwirtschaft.
 
„Bärenweibchen mit Zugang zu Junkfood sind früher geschlechtsreif und haben mehr Nachwuchs“, erklärte David Graber vom National Park Service in Kalifornien gegenüber der dpa. Der Bestand an Schwarzbären hat sich innerhalb von 20 Jahren von etwa 4000 auf über 33 200 Tiere erhöht.
 
Wir wissen von den Hamburger mampfenden Amerikanern, dass sie sich gewaltige Mengen an Pfunden anfutterten. Übergewicht gilt dort schon als Volksseuche. Auch bei den Bären, die Junkfood verzehrten, ist Ähnliches zu beobachten. Die Bären legten an Gewicht beträchtlich zu. Oft müssen die Bären ihren Appetit auf Junkfood mit dem Leben bezahlen. Wildhüter schiessen angeblich nur die aggressiven Bären ab – vielleicht macht ja Junkfood aggressiv ...
 
Die Bären haben sich an die Menschennahrung gewöhnt. Es wird behauptet, sie sind intelligent, um besonders leicht an Mahlzeiten zu kommen. Dazu David Graber: „Ein Bär würde eher 1 Kilo Hamburger mit viel Protein und Kalorien verschlingen als 2 Stunden Beeren sammeln.“
 
Wenn die Bären wüssten, was sie sich da einhandeln. Ob sie letzten Endes genauso krank werden, wie die US-Bürger?
 
Morgan Spurlock, Regisseur des Dokumentarfilms „Super Size Me“ (siehe Kontrapunkte-Artikel „Fast Food zum Abgewöhnen“) hat ja die negativen Auswirkungen von Fast Food am eigenen Leib erfahren. Er ernährte sich 30 Tage lang ausschliesslich von McDonald's-Produkten. Ärzte stellten bei ihm nach der „Kur“ erhöhte Cholesterin- und Leberwerte fest. Spurlock litt unter Kopfschmerzen, Depressionen und wurde apathisch und lustlos im Bett. Er nahm über 8 Kilogramm zu und brauchte 1 Jahr, um die angefutterten Pfunde wieder loszuwerden.
 
Die Auswirkungen von Genfood sind auch noch nicht abzusehen. Wie in dem Film „Leben ausser Kontrolle“ (gesendet am 16. Februar 2006 von „arte“) erklärt wurde, sind 200 Millionen Amerikaner – ohne das zu wissen – Versuchskaninchen. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die Zunahme chronischer Krankheiten oder die Schwächung des Immunsystems mit dem Essen von „Genfood“ (oder Junkfood) zusammenhängt?
 
Nun kann man ja an den Bären studieren, was Junk- und Genfood anrichten. Vielleicht kommen später noch ganz andere Krankheiten ans Tageslicht.
 
Auch bei uns gibt es intelligente Tiere, die schnell herausbekommen, wo Nahrung versteckt ist. So beobachtete ich im vergangenen Jahr Saatkrähen, wie sie im Stadtgebiet von Schopfheim D an Mülltonnen, deren Deckel infolge der Überfüllung etwas offen stand, heranflogen. Dann pickten sie so lange an den herausquellenden Müllbeuteln herum, bis sie an nahrhaften Abfall herankamen. Mit der Zeit tauchten immer mehr dieser Vögel auf und futterten die Reste, die der Mensch weggeworfen hat, auf. Nun will ich nur hoffen, dass die Vögel keine gesundheitlichen Probleme bekamen. Das wäre wirklich schade um diese Tiere.
 
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