Textatelier
BLOG vom: 01.07.2011

Menschenrechte: Wie Alt-Sklavenhalter die Welt versklaven

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
Ausgerechnet aus den USA müssen sich jetzt zahlreiche Länder, darunter die Schweiz, anhören, sie täten zu wenig gegen den Menschenhandel.
 
Der entscheidende Passus aus dem Agenturen-Mainstream: „Die USA haben die Schweiz erneut wegen ihrer Politik zur Verhinderung von Menschenhandel gerügt. Wieder war das in der Schweiz geltende Schutzalter von 16 Jahren für Prostitution Anlass der Kritik Washingtons. Im schweizerischen Recht gebe es kein umfassendes Gesetz, das Prostitution bei 16- und 17-Jährigen unter Strafe stelle. Dies steht in dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht des amerikanischen Aussenministeriums über die weltweiten Bemühungen zur Beseitigung von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung.“
 
Menschenhandel ist eine verwerfliche Erscheinung, die bekämpft und so weit als immer möglich beseitigt werden muss beziehungsweise müsste. Zuerst einmal bitte in den USA, wo die edelmütigen Lehrmeister residieren. Die Geschichte lässt diese heute marode Nation als typische Sklavengesellschaft erkennen. Man wische zuerst vor der eigenen Haustür, etwa vor dem, was aus „Onkel Toms Hütte“ geworden ist. Die Sklaven (wie Onkel Tom aus Kentucky) hatten unentgeltlich zu arbeiten, wurden brutal misshandelt und mussten ihren Herren zu Reichtum verhelfen. Nach der Schufterei auf den Tabak-, Baumwoll-, Zuckerrohr- und Reisplantagen wurden sie wie Vieh untergebracht; nicht immer gab es eine Hütte. Das Töten missliebiger Sklaven war gestattet, kein Hahn krähte darnach.
 
Ausgerechnet von den Nachfahren dieser Sklavenhalter müssen wir uns nun ständig mit Moralin begiessen lassen. Wie lange will sich die Welt das überhaupt noch bieten lassen? Sind solche Berichte ein Ablenkungsmanöver? Es scheint so.
 
Zustände beim Lehrmeister
Die Geschichte ist das Eine, die Gegenwart das Andere. Dem Bericht, der am 02.04.2000 vom US-Geheimdienst CIA veröffentlich wurde, ist zu entnehmen, dass jährlich etwa 45 000 bis 50 000 Frauen und Kinder in die Vereinigten Staaten eingeschleust und gezwungen werden, als Prostituierte oder in sklavenähnlichen Verhältnissen zu arbeiten. Die vor allem aus Lateinamerika, Südostasien und Osteuropa stammenden Frauen und Kinder sind Opfer des international organisierten Menschenhandels. Offenbar sind die Kontrollen liederlich.
 
Nachholbedarf in der Schweiz
Die Jugendprostitution muss weltweit bekämpft werden; darüber gibt es nichts zu diskutieren. Die Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga hat Anfang Juni 2011 im Ständerat angekündigt, eine entsprechende Gesetzesänderung in Kürze in die Vernehmlassung zu schicken. Man hofft auf gutes und baldiges Gelingen.
 
Ratschläge aus der Kriegsnation USA, welche die Folter wieder salonfähig gemacht haben, durch all die von ihr angezettelten Kriege ein unendliches Leid und Zerstörungen herbeigeführt haben und täglich ausdehnen, die verbotene Waffen einsetzen, auf ihren Stützpunkten nach Uno-Angaben Personal aus menschenhändlerisch tätigen Subunternehmen beschäftigen und die Menschenwürde nicht allein in Guantànamo mit Füssen treten – Ratschläge von dort sind ekelhaft und inakzeptabel, auch wenn sie noch so berechtigte Anliegen betreffen. Eine Nation mit Kriegsverbrechern und Räubern in wichtigen Positionen ist nicht eben die ideale Weltverbessererin.
 
Kriegsstifter
Ein Artikel auf der ersten Seite der New York Times vom 24.05.2011 machte die Existenz einer geheimen, bereits 2009 entstandenen Direktive von General David Petraeus bekannt, dem Chef des US-Central Command (CentCom). Die Weisung befiehlt die Ausdehnung geheimer militärischer Operationen auf den ganzen Nahen Osten, Zentralasien und das Horn von Afrika. Das siebenseitige Dokument mit dem Titel „Joint Unconventional Warfare Task Force Execute Order“ stellt dem amerikanischen Militär quasi einen Blankoscheck für aggressives Vorgehen in praktisch jedem beliebigen Land aus. In diesen Wochen wird es unter dem Vorwand „Demokratisierung“ an Mittelmeerrändern und tief in die dortigen Länder herein lustvoll ausgelebt; den unbedarften Medienkonsumenten wird dies als „Dominoeffekt“ verkauft.
 
Bomben-Entsorgung
Schon 2009, kaum war Petraeus’ Befehl geboren, begannen US-Sondereinheiten mit Kriegsvorbereitungen im Jemen und Umgebung. Die bedauernswerten Menschen geraten vom Diktatoren-Regen in die US-Traufe und dürften dann von dort ausgebeutet und gemassregelt werden. Und in Libyen wird drauflos bombardiert, bis der US-gelenkten Nato die Waffen ausgehen (bisher gab es über 5000 Luftangriffe). Eine Zeitlang schien es, als ob Deutschland („Nie wieder Krieg!) in Libyen ihre Bomben vom Typ GBU-24 „Paveway“ und ihre „Harm“-Rakten schadenbringend loswerden könnte; doch die Nato hat angeblich trotz ihres Bomben-Engpasses darauf verzichtet. Was hinter den Kulissen gespielt wurde, ist unklar.
 
Man kann sich ausmalen, wie viel die libysche Bevölkerung davon profitiert. Sie leidet schwer, dem Demokratietraum nach US-Muster erliegend, dem die Ausbeutung auf dem Fusse folgt. Die Flüchtlingsströme nach Lampedusa nehmen zu. Der italienische Aussenminister Franco Frattini hat in einer Ansprache vor der Abgeordnetenkammer in Rom am 22.06.2011 die NATO zu einer sofortigen Aussetzung der Angriffe in Libyen aufgerufen, um humanitäre Korridore zu schaffen. Selbst US-Abgeordneten geht dieses unter Barack Obama herbeigeführte Massaker zu weit. Ja, er kann ... bombardieren. Allein zwischen Mitte März und Mitte Mai 2011 sind im Mittelmeer über 800 Menschen beim Versuch ertrunken, in kleinen Booten aus dem kriegsgeschädigten Libyen nach Italien zu gelangen.
 
Wieso sollen denn die Afrikaner merken, was mit ihnen und auf ihre Kosten gespielt wird, wenn selbst US-erfahrene Europäer auf jeden plumpen, arroganten US-Schachzug hereinfallen? Nach wie vor. Und sicher in Zukunft auch.
 
Die Belehrungen und Strafaktionen kommen aus der falschen Ecke. Man könnte gern darauf verzichten.
 
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