Textatelier
BLOG vom: 07.03.2012

Hütet Euch am Schalter! Wie sich Finanzinstitute absichern

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
Ein wesentlicher Satz aus der Geschichte der Schlacht am Morgarten vom 15.11.1315 lautet: „Hütet Euch am Morgarten am Tage vor St. Othmar!“ Bei diesem Krieg, dessen Verlauf noch nicht bis zum letzten Hellebardenschlag aufgearbeitet ist und der zwischen dem Tal der Biber und der Steienaa sowie dem Ägerisee im Schweizer Kanton Schwyz stattfand, rangen die heldenhaften Schwyzer mit Hilfe von Eidgenossen aus Uri und Unterwalden das österreichische Heer elegant nieder. Die Söhne König Albrechts und ihre Anhänger, vor allem der gegen die freiheitliche Volksbewegung in den Waldstätten feindselige Adel, forderten von ihnen in den 3 Ländern die Anerkennung Herzog Friedrichs als Reichsoberhaupt und die Unterwerfung unter seinen Bruder, Herzog Leopold, als Landesherrn. Eine Zumutung.
 
Die Geschichte wiederholt sich immer wieder, wie man sieht, heute einfach im umfangreicheren = globalen Stil. Zur Zeit sind es die USA-Mächtigen mit ihren Advokaten-Heerscharen, welche überall Unterwerfung fordern und dann halt mit kriegerischen Mitteln nachhelfen, wenn Widerstand vorhanden ist (siehe Nordafrika und Nahost bis Afghanistan). Die Völker werden gegen die Herrscher aufgewiegelt und bewaffnet. Sie bezahlen einen hohen Preis für den Wunsch nach Demokratie, was immer das sein mag.
 
1315 versuchte Herzog Leopold an den Letzi genannten Sperrmauern bei Arth, durch einen Scheinangriff die Schwyzer zu fesseln, das heisst abzulenken. Doch sollen diese durch einen befreundeten Nachbarn, einen Ritter von Hünenberg, mit einem gefiederten Pfeil gewarnt worden sein: „Hütet Euch am Morgarten!“ stand darauf, und sie zogen alle Kräfte, auch die Helfer, dort am Morgarten zusammen, um den bevorstehenden Angriff abzuwehren. Vielleicht ist das auch nur eine Sage; jedenfalls erfuhren die Schwyzer, eventuell durch Kundschafter, vom tatsächlichen Vorhaben des hinterlistigen Leopold. Sie bereiteten an den schroffen Hängen riesige Steine und Baumstämme vor, um diese im geeigneten Moment auf die Ritterschaft hinunterstürzen zu lassen. Das führte zu einer grossen Verwirrung und nach zeitgenössischen Berichten zu etwa 2000 Toten. Der Herzog, den man auch „das Schwert Habsburg“ nannte, entkam dem Gemetzel leider mit knapper Not. Die Eidgenossen konnten immerhin viele gute Waffen einsammeln, erlitten nur minime Verluste.
 
Ich erzähle diese wohlbekannte Geschichte, um dazutun, dass sich ein intelligenter Widerstand gegen anmassende Feinde immer lohnt. Nachgiebigkeit und Unterwerfung in vorauseilendem Gehorsam, wie sie die Politik der heutigen Schweiz mit ihrem schwachen Bundesrat und einem Parlament, das mehrheitlich die Abschaffung der Schweiz nach den neomarxistischen Ideen aus der 68er-Zeit an die Welt verschenken will, eine Art Turboliberalismus, tragen den Keim des Totalverlusts in sich. Dagegen muss man sich aufbäumen.
 
Immerhin werden heute gegen die zudringlichen Amerikaner ein paar Sperrmauern, den mittelalterlichen Letzimauern ähnlich, wenigstens innerhalb von Schriftstücken errichtet. Unter dem unausgesprochenem Motto „Hütet Euch vor den Amerikanern!“ habe ich im Disclaimer (Haftungsausschluss) zum Devisen-Kommentar der Neuen Aargauer Bank (NAB) in Aarau, die unter den Fittichen der Grossbank CS steht, diesen Satz in Versalien gelesen:
 
„WEDER DER VORLIEGENDE BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN.“
 
Hütet Euch vor Weitergaben! Amüsant ist dabei, dass dieser als Rundbrief zu beziehende werktägliche Wirtschafts- und Währungskommentar überhaupt nichts Anrüchiges enthält, das einen Feind zu ausgedehnteren Feindseligkeiten anzuspornen vermöchte. Darin geht es bloss um fachliche, sachliche Informationen zum Zahlengeschehen an den Finanzmärkten, wie etwa dieser: „EUR/USD bewegte sich am Donnerstag (01.03.2011) in einer Spanne von 1.3280 bis 1.3360 und beendete die US-Sitzung bei rund 1.33 (...).“ Selbst der Allgemeinplatz, wonach „ein weiterer Anstieg der Kurse von US-Aktien (...) dabei als möglicher Impuls angesehen“ wird, ist ja wenig verdächtig. Das war wegen der Überschätzung der US-Wirtschaftskraft doch schon immer so. Der Wirtschaftswissenschaftler Fred Malik aus St. Gallen brachte den wirklichen Sachverhalt im „Handelsblatt" vom 26.02.2012 und in „Zeit-Fragen" vom 05.03.2012 auf den Punkt: „Die USA stehen heute realwirtschaftlich in der Nähe eines Entwicklungslandes."
 
Die Schweizer Banken, die zu wenig auf die Pauke hauen und ihre Interessen und Daten allzu willfährig preisgeben (und wohl bald einmal das abschreckende extreme Raiffeisen-Vorbild mit dem „automatischen Datenaustausch“ erreicht haben werden), scheinen immerhin von dem Geschehnissen am Morgarten etwas gelernt zu haben. Sie sehen sich jetzt vor. Und für die ununterbrochenen Angriffe seit der Holocaust-Instrumentalisierung würde ich zudem ein paar Steine und Baumstämme bereit halten – zum Beispiel in Form der kategorischen Aufforderung, dass die Amerikaner zuerst einmal die riesigen Steuerschlupflöcher in ihrem eigenen Inland dicht machen und sich auch gegenüber anderen Ländern (wie Mexiko) anständig und kooperativ verhalten sollten, wenn es um besonders schmutzige Drogengelder geht. Wenn sie ihre Kavallerie im Steinbrück’schen Sinn und Geist trotzdem ausreiten lassen sollten, hätte ich keine Hemmung, ihnen den Spiegel so deutlich vorzuhalten, dass die ganze irregeführte Welt hineinschauen kann.
 
Das würden den Weiterbau von Schutzmauern allerdings nicht erübrigen. Und den warnenden Pfeilen, die ununterbrochen daherschwirren, sollte man alle Aufmerksamkeit schenken und sich entsprechend abwehrbereit verhalten.
 
 
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