Textatelier
BLOG vom: 03.12.2013

IT und andere Schikanen vorweihnächtlichen Gepräges

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Am 27. November 2013 überfiel mich aus heiterem Himmel ein teuflisches und gänzlich unerwünschtes Programm: „Window Advanced Cleaning Tool“. Es krallte sich im Internet, Outlook Express und in allen meinen Dossiers (files) fest und raubte mir schlagartig den Zugang zu meinem PC.
 
Alle meine Versuche, es zu löschen, scheiterten. Mike, mein IT-Freund, musste einspringen und den gesamten Inhalt meines PCs herunterladen, speichern und nachher wieder aufladen. Mein PC arbeitete, als es allmählich Abend wurde, immer langsamer, denn um diese Zeit herrscht auf dem Internet Hochbetrieb, weil Leute Filme und was immer sonst noch in ihre PCs einschleusen. Das Netz ist überladen. So dauerte die Reparatur ganze 10 Stunden… Diese Radikalkur hat viele meiner Unterlagen verschoben und etliche unauffindbar versteckt. Am nächsten Morgen brauchte es wiederum viel Zeit, bis ich mich behelfsmässig in diesem Schlamassel zurechtfand. Die wesentlichen Dossiers sind gefunden, und ich kann wieder „behelfsmässig“ arbeiten. Mikes Vorschlag, dass ich Linux einrichten sollte, habe ich abgelehnt. Dieses Programm ist viel zu kompliziert für mich, da meine IT-Bedürfnisse bescheiden sind. Diesen weisen Rat verdanke ich Rolf P. Hess.
*
 
Mein allgemeiner Befund: Die Privatsphäre wird mehr und mehr von Räubern missachtet und verletzt. Dies musste ich diesmal persönlich erfahren. Hacker nisten sich überall ein – Firewall hin oder her. Von allen Seiten, auch staatlicherseits, wird der Mensch bespitzelt. Auch die Boulevardpresse, worunter die „News of the World“, hielt wacker mit. Das bezieht sich auch auf Telefongespräche (phone hacking). Der Gerichtsfall spielt sich gegenwärtig ab. Repekah Brooks (Chefredaktorin) und andere Schieber und Mitspieler in diesem Skandal müssen jetzt Red’ und Antwort stehen. Höchste Zeit!
 
In allen Läden und in den Strassen wird der Mensch mit dem CCTV-Argusauge überwacht. Verkehrssünder werden dabei aufgegabelt. À priori wird jedermann als Ladendieb verdächtigt. Diese Situation ist besonders in England akut.
 
Jetzt sollen nach und nach die letzten Schalter in den Banken und Bahnhöfen durch Automaten ersetzt werden. Betagte Leute haben damit Schwierigkeiten. Wer kein PC oder Laptop und Handy sein eigen nennt, ist aufgeschmissen und vegetiert vereinsamt abseits von der Gesellschaft. Flüge müssen elektronisch (online) gebucht werden. Kredit- und Debitkarten ersetzen Barzahlungen. Diebe lauern auf Ihre PIN-Nummern. IT hat das einstige Sprachbabel ersetzt. Die Programme werden laufend durch neue und immer kompliziertere ersetzt. Am 2. Dezember 2013, ausgerechnet am Grosstag der Weihnachtseinkäufe, wo die Konsumenten massenhaft in die Läden stürmen oder ihre Einkäufe „online“ tätigen, versagte wiederum die gesamte Elektronik einer Grossbank. Das hat eine Ärgerwelle ausgelöst.
 
Die Konsumenten werden am „Cyber Monday“ (Grosser Ausverkauf aus den USA, jetzt auch in England eingeführt) wie Schafe in den Pferch getrieben, wo sie tüchtig geschoren werden. Und sie meckern nicht einmal! Von billigen Werbemätzchen verführt, kaufen sie wild drauflos und überschreiten ihr Budget. Viele sind gezwungen, Überbrückungskredite zu horrenden Zinssätzen aufzunehmen. Sie fallen tief ins Schuldenloch. Inzwischen werden die Sozialleistungen abgebaut, wovon Kinder besonders betroffen sind. Der Mietwucher herrscht in London und verschlingt den Grossteil des Einkommens. Hinzu kommen saftige Aufpreise für Gas und Elektrizität. Auf Schleichwegen werden Steuern erhöht und neue schlüpfen durch die Maschen… Lassen wir hier vom Klagelied ab und stellen uns die Frage: Was lässt sich dagegen tun?
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Glücklich preise sich, wer ein Individualist ist. Er hält sich abseits des Weihnachtsrummels und geniesst die Feiertage im Schoss der Familie. So haben es meine Eltern gepflogen, und so halten wir es ebenfalls. Der Tannenbaum ist längst, wie unsere Kinder auch, gross geworden. Der Baum wird von Tannenzweigen und Immergrün in einer riesigen Vase abgelöst. Das duftet wunderbar! Kerzenständer sind im Wohnzimmer verteilt. Musik erklingt. Wir schenken von Herzen – nicht blindlings aus dem Beutel. Mein PC bleibt über Weihnachten ausgeschaltet. Meine Söhne trennen sich kaum von ihren „BlackBerry“ … Das bleibt ihr Vorrecht.
 
Mit besten Festtagswünschen allseits.
 
 
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