Textatelier
BLOG vom: 05.11.2015

Besuch der Antiquitäten-Messe in London

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Am 2. November 2015 umhüllte uns ein dichter Nebel auf der Anhöhe von Wimbledon. Zum ersten Mal dieses Jahr trugen wir unsere Wintermäntel. Dank der Freikarte gewannen wir um 7 Uhr abends den Zugang zu dieser Messe. Seit 25 Jahren besteht diese Messe in der Olympia-Halle. Mir wurde ein Glas Champagner angeboten. Meine miese Stimmung verbesserte sich augenblicklich. Lily begnügte sich mit einem Glas Mineralwasser.

Wir begannen gemächlich unser Rundgang durch die Riesenhalle und bewunderten das hochwertige Ausstellungsgut, das zu überrissenen Preisen angeboten wird: Silber glitzerte hochpoliert, Kristallvasen und Gläser funkelten, Möbel mit Wachs auf Glanz gerieben, Gemälde frisch renoviert und aufgeputzt, fachgerecht eingerahmt.

Meine Aufmerksam begann nach und nach zu schwinden. Mein Augenmerk galt mehr und mehr den Besuchern dieser Ausstellungen. Viele hochbetagte Herren und Damen, allesamt auffallend gut gekleidet, begutachteten erlesenes Porzellan, Orientteppiche, Gemälde, Möbel aller Art und liessen sich von den Galeriebesitzern beraten. Für sie waren die Preise nebensächlich. Welche Schätze hatten sie im Verlauf der Jahre gesammelt? Warum wollen sie noch mehr davon horten? Mit Deferenz widmeten sich die Händler solchen finanziell satt gepolsterten Sammlern. Unbemerkt belauschte ich die Lobgesänge einiger Anbieter, wie sie überschwänglich ihre Schaustücke priesen. Sie wissen genau, wie man solche Herrschaften einseift … Ihre Komödie ergötzte mich.

Natürlich suchen auch Kenner und Liebhaber von Antiquitäten diese international ausgerichtete Messe auf. Dabei entwickeln sie das Gespür für neu sich anbahnende Tendenzen, wie etwa das farbenträchtige Murano Glas aus Italien. Somit tun sich immer wieder neue Sammelgebiete zu erschwinglichen Preisen auf. Das erfrischt und erweitert die Sammelfreude. Ich muss einsehen, dass ich mehr als genug gesammelt habe. So wechsle ich hier mein Thema zum Abschluss dieses Tages.

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Papaya heisst unser bevorzugtes Restaurant, rund 10 Gehminuten von der High Street Kensington Metro entfernt. Dieses kleine Restaurant serviert thailändische Gerichte und wird von Thailändern bevorzugt. Eine Gruppe von rund 20 jungen Gästen aus Thailand feierte einen Geburtstag. Sie plauderten und spassten fröhlich miteinander. Lily und ich genossen unsere Mahlzeit, mit allerlei Kräutern beschickt. Wir wurden, wie immer, vortrefflich bedient und verliessen die Gaststätte gegen 11 Uhr abends. Zurück in Wimbledon hatte sich inzwischen der Nebel aufgelöst.

 


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