Textatelier
BLOG vom: 04.11.2016

November-Aphorismen

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Ochsen ziehen das Schicksal. Esel bocken davor. Der Fuchs geht an ihm vorbei.
Er weiss, dass es ihm von selbst nachläuft.

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Die Weichen zur Zukunft werden in der Gegenwart gestellt, da die Vergangenheit hinfällig geworden ist.

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Verbreiteter noch als die Schadenfreude ist die Scheinfreude.

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Das Gewissen entsteht aus der Furcht vor einem gewissen Ausgang, den die Reue als Eingang benutzen könnte.

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Die Leute schneiden meistens gut ab, zumal bei Würsten.

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Vielen Büchern fehlt bloss eines: der Büchsenöffner.

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Ein Geistesblitz schlug ein. Aber dagegen hat er sich einen Blitzableiter angeschafft.

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Des Teufels bester Advokat ist der Engel.

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Er kannte keine Misserfolge, einfach weil er diese auf seine Untergebenen delegierte.

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Besteht ein Mensch darauf, er könne auf sich selbst stehen, liegt er
schon auf dem Gegenbeweis.

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Der Mensch ist kein Ungeheuer. Nur ein ungeheures Thema.

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Auf dem Streckbett der Eitelkeit, werden die Brüche der Eigenliebe geheilt.

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Zwischen Reigentanz und Reihentanz liegt die Kindheit begraben.

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Man wetzt doch eine Scharte aus, um wieder besser an die Schwarte Speck zu kommen.

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Erziehung beginnt mit Entziehung ...

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Tasten – vorantasten durch Trübnisse, so kommt man an ihnen vorbei.

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Was habe ich erreicht? Ein gewisses Alter.

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Vielerlei Wege winden sich durchs Leben. Unterwegs finden sich Wendepunkte als persönlicher Wegweiser.
Diese werden selten erkannt.

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Wo sind die geistigen Perlen in der verschlossenen Auster?

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Im Wortballast versinkt die Sprache.

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Trübsal blasen. Bis der Ballon platzt.

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Stures Feststellen und Festhalten hemmt die Erkenntnisfähigkeit.

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Die heute vorherrschende Tracht: Zerschlissene Jeans.

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Beginne frohgemut eine schwierige Aufgabe und lasse dich nicht entmutigen.
Die Freude folgt dem gelungenen Ende.

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Ein Impuls genügt, damit wir eine überfällige Pflicht anpacken. “Alors, mets-toi en marche!”

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Es ist löblich, einen kleinen Schmerz tapfer zu erdulden.
Grosse Schmerzen erfordern Durchhaltewillen.

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Streift dich die Melancholie, finde die Blume, welche sie vertreibt.

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Es ist seltsam, dass ich Seiten lesen kann, und meine Gedanken dabei ausschweifen.

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Die Ambivalenz enthüllt den Zwiespalt.

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Die digitalen Medien werden in den Himmel gepriesen.
Als Zeitfresser verweise ich sie in die Hölle – Ausnahmen vorbehalten.

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Herrschen Fragezeichen als Interpunktion vor? Nein! Die Ausrufezeichen herrschen vor.

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Das Pflichtenheft verpflichtet zu nichts.

 


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