Textatelier
BLOG vom: 13.12.2016

Virtual Reality - Unterhaltungsmedium oder Gefahr für die Gesellschaft?

Autor: Manuele Garozzo*, Schopfheim D

 

Wer träumt nicht von extremen Erfahrungen, wie vom Klettern an steilen Klippen, wie ein Vogel zu fliegen oder in einer actionreichen Szene der Held zu sein?
Mit dem Anbruch der Virtual-Reality Generation ist dies nun möglich.
Der Spieler zieht dazu eine sogenannte VR-Brille auf und ist sofort mitten im Geschehen.
Im Folgenden gehe ich auf die verschiedenen Aspekte der VR ein und nehme Stellung dazu.

Die Virtual Reality ist eine computergenerierte Umgebung, mit der ein Nutzer in Echtzeit reagieren kann. Durch die Möglichkeit, sich um 360° umzusehen, bekommt der Spieler nun das Gefühl, selbst die handelnde Person zu sein.
Hersteller wie Oculus oder Sony bringen zurzeit die besten VR- Brillen auf den Markt.
Das Feedback für diese fällt äusserst unterschiedlich aus. So klagt ein Grossteil der Leute über die sogenannte „Motion sickness“, welche mit Seekrankheit zu vergleichen ist.
Die Motion sickness wird durch die schnelle Abfolge von Handlungen- und Kopfbewegungen hervorgerufen. Andere bekamen beispielsweise Schweissausbrüche, Panik und ähnliches wenn sie eine Person virtuell hinrichteten oder sogar selbst starben. Forscher warnen des Weiteren vor anhaltenden sozialen Halluzinationen und Traumata, angesichts der realen Gewaltdarstellungen.
Doch nicht nur durch Gewalt, sondern auch durch Horror lassen sich Traumata verursachen. Menschen mit einer Herzschwäche sollten daher darauf verzichten, da es bei Horrorspielen oftmals die sogenannten „Jumpscares“ gibt, bei denen der Spieler, völlig unerwartet, extrem erschreckt wird. In VR ist das Ganze nochmal eine Stufe furchteinflössender als vor dem normalen Bildschirm. Ein gutes Beispiel dazu ist das im Januar 2017 erscheinende Spiel „Resident Evil 7“, welches komplett in VR spielbar ist und durch seine brutalen,  gruseligen Momente den einen oder anderen in Panik versetzen wird.

Eine weitere Frage die wir uns stellen ist, ob in VR alles erlaubt sein sollte.
Wir halten wir es für möglich, dass die Gesellschaft durch das realistische Erleben gewalttätiger Inhalte emotional abstumpft, wenn man z.B. massenweise Gegner in der VR-Perspektive tötet. Daher sollte die deutsche Prüfstelle für jugendgefährdende Medien jedes Spiel ausgiebig testen, um eventuellen Schäden und/oder Traumata an Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen vorzubeugen.

Ich bin deshalb der Meinung, dass ausführlich jedes Gesundheitsrisiko erforscht und publik gemacht wird. Sony-Chef Shuhei Yoshida sagte ausserdem in einem Interview, dass dieses neue Medium äusserst mächtig sei, und man daher vorsichtig sein müsse, was entwickelt und verkauft wird.
Ich nehme ausserdem an, dass Werbung und Product placement in VR effektiver sein kann, d.h. dass der Spieler zum Kauf verleitet wird, da die Werbung intensiver wahrgenommen wird.

Ein grosser Kritikpunkt sind unserer Meinung nach jedoch augmented-reality Spiele wie „Ingress“ oder „Pokemon Go“.
Ich erachte diese Spiele in vielerlei Hinsicht als höchst suchterregend und auch gefährlich.
Das ständige Verlangen, den nächsten Level zu erreichen, ist riesig und wenn man die ganze Zeit mit dem Handy vor der Nase durch die Gegend läuft, läuft man Gefahr einen Unfall zu haben. Leider sind durch diese Spiele schon Menschen tödlich verunglückt.
Ich rate daher von der Benutzung solcher Handyspiele ab, auch wenn sie in manchen Fällen die Gemeinschaft stärken und das Knüpfen von neuen Kontakten ermöglicht. Die Spieler achten nicht mehr auf ihre Umgebung und verlieren sich völlig in den digitalen Welten.
Auch der Respekt gegenüber Toten leidet unter diesen Spielen. In einigen Fällen strömten massenweise Spieler in ein KZ, nur weil sich dort ein Modul für ihr Spiel befand.

Jedoch besteht Virtual Reality nicht nur aus purer Gewalt, sondern auch aus abenteuerlichen Erfahrungen, wie z.B. Felsenklettern, Wingsuit-fliegen oder Achterbahn fahren.
Der Unterhaltungswert  ist riesig und das Angebot vielfältig. Das Ausführen extremer Sportarten in VR ist insofern gut, da einige Leute den Sport im echten Leben nicht ausprobieren werden und lieber bei der ungefährlicheren Variante bleiben, da sie sonst Gefahr laufen zu verunglücken. Ausserdem ist dies eine gute Möglichkeit für verhinderte Leute wieder das Gefühl von „Sport“ zu erleben. Mit realem Sport ist es dennoch nicht zu vergleichen, da man reelle Erfahrungen nicht nachstellen kann und weil z.B. die Hände vom virtuellen Klettern nicht schmerzen.

Ich sehe in VR ausserdem Potential in der Psychotherapie. Durch virtuelle Inhalte können Leute ihre Ängste überwinden indem sie z.B. Spinnen über sich krabbeln lassen oder sich wieder in eine Gesellschaft einfinden. Des Weiteren ist VR auch als Prävention gut zu gebrauchen. In den vergangenen Jahren führten Wissenschaftler Tests durch, bei denen sie beispielsweise Rassisten in die Haut andersfarbiger versetzten. Dann wurden sie beschimpft und erniedrigt. Dies hatte zur Folge, dass ihre Vorurteile abnahmen.
Anhand dieses Beispiels lässt sich verdeutlichen, wie manipulativ und mächtig VR ist.

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Zukunft von VR noch ungewiss ist, da sie noch ganz am Anfang steht und noch nicht alle Risiken erforscht sind.
Obwohl VR gut in der Prävention eingesetzt werden kann und der Unterhaltungswert gross ist, überwiegen, meiner Meinung nach, zurzeit noch die gesundheitlichen Risiken.

*) Enkel von Heinz Scholz

 


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