Textatelier
BLOG vom: 30.05.2019

Rarität eines Käfers – Kleinod in Smaragdgrün

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 

Wer mit offenen Augen durch die Natur wandert, kann manchmal Raritäten unter den Insekten entdecken. Es müssen aber nicht immer Raritäten sein, die uns erfreuen. Als Hobbyfotograf liegen mir besonders die Schönheiten unter den Schmetterlingen und Käfern am Herzen. Sie sind heute leider nicht mehr so zahlreich anzutreffen wie früher. Erst kürzlich zeigte der UN-Bericht zum Artensterben Erschreckendes. Viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Ich bin jedes Mal erfreut, wenn ich Blühstreifen an Ackerrändern oder bienenfreundliche Blütenpflanzen in Gärten sehe, wie neulich im Garten einer 82-Jährigen Gartenliebhaberin.  Leider waren auch hier die Insekten rar. Nur einige Hummeln und Bienen saugten emsig an den Nektarquellen. Unter den Schmetterlingen schwirrten nur Kohlweisslinge und Zitronenfalter über die Blumenbeete.

Bemerkenswerter Fund
Kürzlich entdeckte unsere Hobbyfotografin Elisabeth Faber mit ihrem Mann Martin im Taubergiessen bei Kappel auf einer Wiese oder Trockenrasen, auf denen wildwachsende Orchideen blühten, einen ihr unbekannten Käfer. Dieser krabbelte in einer sogenannten Wärmezone herum. Frau Faber sandte mir freundlicherweise ein Foto zur Bestimmung zu. Da ich ja kein Käferexperte bin, bat ich den Experten Matthias Helb den Käfer zu identifizieren.

 


Erdbock der Gattung Dorcadion (Foto Elisabeth Faber)
 

Matthias Helb, Autor des Buches „Insekten – überlebensgross“, hat übrigens die ganze Welt bereist, um Insekten zu finden, zu beobachten und zu erleben. In einer E-Mail am 23.05.2019 schrieb er mir dies:

„Es ist ein bemerkenswerter Fund! Frau Faber hat ein Exemplar von Dorcadion scopolli fotografiert! Man bezeichnet die Käfer der Gattung Dorcadion auch als Erdböcke. Der Käfer ist selten bis sehr selten und in der Regel an Wärmeinseln zu finden. In Süd- und Südost-Europa gibt es zahlreiche Arten, bei uns sind es Raritäten.“

Die flugunfähige Bockkäferart ist wärmeliebend.  Es sind mehr als 350 Arten bekannt. In Mitteleuropa leben nur einige wenige Arten. Die Larven sind übrigens Wurzelfresser, die Käfer kriechen am Boden träge herum (zitiert nach Arved Lompe, s. Link am Ende des Blogs).

 


Gold-Rosenkäfer (Foto Elisabeth Faber)
 

Kleinod in Smaragdgrün
Elisabeth Faber fotografierte in Freiburg schon einige Gold-Rosenkäfer (Gemeiner Rosenkäfer, Cetonia aurata). Der Käfer wird als fliegendes Kleinod in Smaragdgrün bezeichnet. Er zählt neben Gartenlaubkäfer, Großen Pestwurzrüssler, Gemeinen Weichkäfer, Blutroten Schnellkäfer, Rothalsbock und dem Seidigen Fallkäfer zu den Schönheiten der Käferwelt. Der ganze Körper ist metallisch goldgrün glänzend. Auf den Flügeldecken sieht man ein paar kleine weisse Flecken und Querbinden.

Matthias Helb: „Der Rosenkäfer erinnert intuitiv an ein Juwel, wenn er im Sonnenlicht mit deutlichem Brummton wendig und schnell den Garten kreuzt. Er fliegt mit geschlossenen Flügeldecken und streckt seine häutigen Hinterflügel aus seitlichen Aussparungen hervor. Diese ermöglichen einen Blitzstart.“

Wie ernährt sich der tagaktive Käfer? Es sucht die Blüten von Heckenrosen, Rosen, Holunder und Zwergholunder auf, ernährt sich von Nektar, Pflanzensäften und Pollen. Seine Larven sind in Humuserde und manchmal auch in Blumentöpfen und Balkonkästen zu finden.

Sonderbares Insekt
Während eines Besuches im Nutz- und Kräutergarten von Marlene und Christina Müller in Unteribach auf dem Hotzenwald am „Tag des offenen Bauerngartens“ im Juli 2018 entdeckte ich auf einer Ringelblumenblüte ein sonderbares Insekt, das ich noch nie gesehen hatte. Wie ich später erfuhr, handelte es sich um eine Raupenfliege (Tachina fera). Die Fliege (auch Igelfliege genannt) setzt Schmetterlingsraupen zu. Sie entwickelt sich als Larve im Inneren zahlreicher Schmetterlingsraupen, z. B. jenen von Schwammspinnern, Kleinen Frostspannern oder Kohlweisslingen. Die Raupenfliegen sind für die Landwirtschaft bei der biologischen Schädlingsbekämpfung besonders wichtig.


Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Dorcadion_scopolii
http://coleonet.de/coleo/texte/dorcadion.htm
www.coleonet.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Dorcadion_scopolii

Literatur
Helb, Matthias: „Insekten – überlebensgroß“, Franckh-Kosmos-Verlags GmbH, Stuttgart 2016.
Zahradnik, J.; Chihar, J.: „Der Kosmos-Tierführer“, Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart 1978.

 


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