Schloss Beuggen und seine Baumveteranen
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim
Da kann man nur so staunen, wenn man Schloss Beuggen und den grossen Garten mit den über 100 Jahre alten Bäume erkundet.
Das historische Ensemble Schloss Beuggen liegt direkt am Rheinufer unweit von Rheinfelden (Baden). Einen schönen Blick hatten wir Wanderer vom Schweizer Rheinufer. Walter Hess hat in einem Blog vom 06.03.2009 das alte Kraftwerk Rheinfelden und Schloss Beuggen beschrieben. Geschichten über die wechselvolle Geschichte wurden bereits von mir in einem Blog verfasst.
Kastanie und die Miniermotten
Am 19. September 2024 war es so weit. Ich konnte einige Experten gewinnen, die mich führten und eine fachliche Beratung anboten. Wie die sehr interessante Besichtigung verlief, wird in diesem Blog beschrieben.
Alexander Schwabe, Gastronom und Besitzer von Schloss Beuggen öffnete den nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen großen Garten. Anwesend waren Gärtnermeister i. R. Jürgen Baumgartner und der Biologe Dr. Thomas Schmidt von der VHS Rheinfelden.
Bevor es in den Garten ging, bewunderten alle den schon herbstlich gefärbten etwa 30 m hohen Kastanienbaum vor dem Schloss. Der Stammumfang in Brusthöhe wurde von Thomas Schmidt gemessen. Er betrug 4,11 m. Leider ist der Baum von der Miniermotte befallen. Es sind die Raupen, die am Laub der Kastanien nagen. Schäden zeigen sich an den braunen Blättern, die auch an diesem Baum zu sehen waren. Der Freiburger Forstbotaniker Siegfried Fink weist daraufhin, dass die Rosskastanie vor Jahrhunderten aus Kleinasien eingeführt wurde. „Sie war aber, bis die Miniermotte eingeschleppt wurde, weitgehend gesund.“ (Infos in der „Badische Zeitung“, Interview von Marco Kupfer mit Siegfried Fink am 23.09.2014)
Tulpen- und Ginkgobaum
In der Nähe des Gartens ist ein großer Tulpenbaum, ein Eibenbäumchen und ein besonderer Baum zu sehen, der bei flüchtiger Betrachtung für einen ganz normalen Laubbaum gehalten wird. Wer jedoch die Blätter näher in Augenschein nimmt (die Laubblätter sind in der Mitte eingekerbt) wird bald feststellen, dass es sich hier um den Ginkgobaum handelt. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts kamen Ginkgobäume, die in Ostasien als heilige Bäume in Tempelbezirken gepflanzt wurden, nach Europa. Vermutlich stammt der Baum aus dieser Zeit (das Alter wird mit 200 Jahren angegeben). „In letzter Zeit hat unser Ginkgobaum unter Umwelteinflüssen glitten, konnte sich immer wieder erholen“, wird auf einer Infotafel berichtet.
Der ehemalige Bibelgarten
Im Garten konnte man den ehemaligen Bibelgarten inspizieren. Der Garten wurde 2007 vom Team des Freundeskreises Schloss Beuggen e.V. unter Leitung von Claudia Schindler-Herrmann angelegt. Die Teilnehmer haben einen Garten der Freude und Stille geschaffen. Es gab viele Führungen, darunter vom Zeller Apotheker Frank Hiepe. Er hat damals die Lörracher Rotarier dorthin geführt und war des Öfteren auf Grund seines kirchlichen Amtes zu Tagungen dort. Der Garten wurde leider geschlossen und die Heilkräuter entfernt. Anlässlich der Hochzeit des Besitzers wurden die als Geschenk übermittelten Blumen und Sträucher von Jürgen Brombacher in die Erde des Bibelgartens eingepflanzt. Der Gärtnermeister i. R. hat diese hervorragend platziert. Vom ehemaligen Bibelgarten sind noch das in der Mitte des Gartens befindliche Wasserbecken und die 12 Solitärbaume oder Gehölzgruppen vorhanden. Sie stehen für die 12 Apostel oder die 12 Stämme Israels. Das Bogengerüst am Eingang ist noch da. Früher rankten sich herrliche Rosen daran empor. Die Teilnehmer sind guter Hoffnung, dass ein Bibelgarten neu entstehen könnte.
Libanon-Zeder ist nicht mehr da
Alexander Schwabe zeigte den Teilnehmern die auf der Mitte der großen Wiese eine Kahlstelle. Dort stand die 30 m hohe und 250 Jahre alte Libanonzeder. Sie musste wegen Pilzbefall gefällt werden. „Es tut mir im Herzen weh und ich habe gelitten, wo sie gefällt werden musste – genauso wie bei der Rotbuche vor dem Schloss. Wir haben allerdings von Pfefferer Baumkultur Gutachten erstellen lassen und das alles wurde sorgfältig überlegt. Es ging leider nicht anders wegen der Sicherheit“, wusste Alexander Schwabe zu berichten. Er ist in der Tat ein Baumfreund. Er möchte die herrlichen Bäume erhalten, wie die Lindenbäume in der Allee unweit des Rheins. Dort wurden schon einige Äste aus Sicherheitsgründen entfernt. An einem wohl hohlen Ast konnte man Bienen beobachten, die hier eine Heimat gefunden hatten.
Weitere alte Bäume befinden sich in der Nähe des Storchenturms, wie eine alte Linde mit einem Durchmesser von einem Meter und ein Walnussbaum. Vor dem Schloss ist noch eine hoch gewachsene Platane auszumachen.
Schloss Beugen gestern und heute
Unter www.schloss-beuggen.de wird das prächtige Schloss in kurzer Form vorgestellt:
„Das Ensemble Schloss Beuggen verzaubert seine Besucher mit der einzigartigen Lage und fasziniert durch seine lebhafte, über 800-jährige Geschichte. Über viele Jahrhunderte war Schloss Beuggen ein strategisch wichtiger Sitz des Deutschen Ritterordens, während der napoleonischen Schlachten ein Lazarett und später während fast zwei Jahrhunderten ein Kinderheim. Heute ist das Schloss am Rhein ein Ort des gemütlichen Einkehrens und eine beliebte Location für fröhliche Hochzeitsfeiern und andere Feierlichkeiten, sowie für Tagungen und Firmenanlässe.“
Infos
P.S.: Vor Jahren schrieben Walter Hess (Gründer des Textateliers) und ich schon etwas über die Geschichte von Beuggen und den ehemaligen Bibelgarten.
Hier die Links:
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=2870
https://www.textatelier.com/index.php/index.php?id=996&blognr=2868&autor=Hess%20Walter
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=5249
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