BLOG vom: 29.10.2018
 Positive und negative Erfahrungen mit Twitter
 Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist,  Schopfheim D
  Eine Twitterin schrieb mir, dass es positive und  negative Erfahrungen auf Twitter gibt. Als positiv empfindet sie die  Herzlichkeit und Anteilnahme einiger Menschen. „Sie scheint aufrichtig zu sein  und weckt in mir das Bedürfnis, behutsam damit umzugehen und gleiches  zurückzugeben.“ 
  Sie betonte in einer E-Mail, dass sie und andere  Twitterer negative Erfahrungen gemacht hat. „Es gibt einige Menschen, die ihre  sexuellen Vorlieben preisgeben mit dem Wunsch, dass man auf sie eingeht, um  eine sexuelle Internetbeziehung – am liebsten mit Fotos – aufzubauen.“
  Eine andere Twitterin findet es auch schlimm,  was so abgeht. „Bei mir war der Auslöser ein Mann, der sich angeblich in mich  verliebt hat. Er akzeptierte kein Nein und drohte dann mit Selbstmord. Sie  wusste nicht, wie sie damit umgehen soll. Es wurde ihr geraten den Schreiber zu  blockieren.
  Es sind nicht immer die „bösen“ Männer, die  belästigen. Es gibt aber auch Frauen, die von anderen Frauen mit ihren  gravierenden Problemen belästigt werden.
  Anmerkung: In diesem Blog habe ich die manchmal  gewünschte Anonymität der Betroffenen bewahrt (die Namen sind dem Autor  bekannt!). Dies ist notwendig, um unerwünschte Rückmeldungen oder  Nachforschungen zu vermeiden.
Was tun  bei unliebsamen Meldungen?
   Auch kenne ich einige Frauen, die auf Grund  dieser anzüglichen Tweets oder Mitteilungen den Twitter-Account auflösten. Oder  es wurde nach einem oder zwei Jahren ein neuer Account eingerichtet. Das  brachten die unliebsamen Burschen heraus und schikanierten sie weiter.
  Die Unverschämten haben oft mehrere Accounts.  Man müsste dann immer blocken.
  Eine Nutzerin aus dem Ruhrgebiet meinte, sie  schaue die Accounts genau an, denen sie zurück folgt. „Wenn mir die Tweets  nicht zusagen, folge ich nicht. Wenn mir jemand dumme Antworten schickt auf  einen Kommentar von mir, blockiere ich sofort. Es gibt auf Twitter wunderbare  Menschen. Wenn man auf sie eingeht, merkt man oft die Einsamkeit, sie öffnen  sich nicht so schnell und Pornotypen blockiere ich sofort.“
  Eine Frau aus der Schweiz schrieb mir dies: „Sich  nicht provozieren zu lassen, betrachte ich als eine SoMe-Grundkompetenz.  Ansonsten muss man sich dauernd auf blöde Hickhack-Gespräche einlassen.“
Positive  Erfahrungen
   Die eingangs erwähnte Twitterin hatte auch eine  gute Meinung zu Twitter.  Sie schrieb: „Twitter  ist ein Medium für jeden Typus Mensch. Der eine möchte Wärme und Menschlichkeit  spüren, die er im normalen Alltag vermisst und der andere sucht sexuelle  Lustobjekte. Des Weiteren suchen sie Gleichgesinnte, mit denen sie sich  auszutauschen können. Und dann gibt es noch Menschen, die ein Produkt wie zum  Beispiel ein Buch, bekanntmachen wollen, da Twitter ein guter Weg ist, der dem  heutigen Zeitgeist entspricht.“
  Noch ein positives Beispiel: Als der Mann einer  Akademikerin plötzlich starb, machte sie das in einem Tweet publik. Darauf  erhielt sie sehr viele Beileidsbekundungen. Eine Twitterin rief sogar zu einer  Spendensammlung auf. Sie konnte es kaum fassen, dass ihr fremde Menschen halfen  (nun kann sie die Beerdigung bezahlen). Sie bedankte sich so: „Vielen Dank an  alle, dass ihr mir Ruhe und Kraft und den Rückhalt gegeben habt, dass ich jetzt  hier sitzen kann und über die Zukunft nachdenken kann, ohne allzu viel Angst zu  haben.“
Meine  eigenen Erfahrungen
   Den Twitter-Account habe ich im Mai 2013 auf  Anraten von Rolf Hess eröffnet.  Persönlich nutze ich Twitter fast jeden Tag. Zunächst bringe ich Links zu  Textatelier-Blogs, dann publiziere ich gute Zitate und Fotos von unseren  Wanderungen. Auch schaue ich mir Tweets  von anderen Twitter-Nutzern an. Die guten Tweets übernehme ich in meinem  Account („retweets“) oder gebe die Beurteilung „gefällt mir“ ab. Besonders  lustige Tierfotos und Karikaturen übernehme ich gerne in meinen Account.
  Auch hier ein Beispiel (Ausspruch von Dieter  Hallervorden): 
„Deutscher Humor ist ja ein echter  Schlankmacher: Man muss meilenweit laufen, bis man ihn trifft.“
  Bei meinen Recherchen fiel mir auf, dass gerade  kranke Menschen eine unglaubliche Herzlichkeit an den Tag legen. So schrieb zum  Beispiel ein Mann, der mit Muskelschwund im Rollstuhl sitzt (er postete sogar  ein Foto) dies: „Einen wunderschönen Vormittag meine herzallerliebsten  Twitterlinge. Die kostbaren Dinge sind nicht mit Geld zu bezahlen, denn den  wahren Reichtum findet man nur in seiner Seele.“
  Eine zurzeit noch in Behandlung befindliche  jüngere Frau schrieb: „Ich würde am liebsten jedes einzelne Herz benennen,  welches mein Herz berührt hat. Es sind so viele wunderbaren Herzen hier auf  Twitter. Ich wünsche allen viel Mut, Kraft und Gesundheit.“
  Wenn ich solche Tweets lese, wird meine Empathie  und Mitgefühl aktiviert. So konnte ich schon bei manchen eine regelrechte  Korrespondenz führen. Es ist für mich ein schönes Gefühl, wenn ich kranke oder  behinderte Menschen ein Mitgefühl entgegenbringen kann. Eine erfahrene und  weise Frau gab mir dies kund: „Andere Menschen, ob Wanderfreund oder jemand  anders, haben vielleicht nicht dieses innere Bedürfnis, Mitmenschen zu helfen.  Sie wissen nicht, dass sie damit auch ihr eigenes Herz wärmen können.“ 
Über Twitter habe ich auch 2 Bloggerinnen für  das Textatelier gewonnen (Claudia Meyer, Ruth Merten). 2 weitere sind in  Wartestellung. Das ist auch eine angenehme und schöne „Nebenwirkung“ von  Twitter. 
Schöner Spruch am Schluss
   Zum  Schluss noch ein wunderbarer Spruch, den ich am 22.10.2018 in einem Tweet auf  Twitter entdeckte:
„ Manche unter uns wissen nicht, wie gut es ist, dass es sie gibt, wie gut  es tut, sie zu sehen, wie ihr Lachen tröstet, dass man sich in ihrer Nähe  wohlfühlt, um wie vieles ärmer wir ohne sie wären - kurz, dass sie ein Geschenk  des Himmels sind!“ 
Hier  eine Präsentation von Ruth Merten:
   Es gibt Verletzungen, die kann keine Medizin heilen                                                                       Sie sitzen tief und halten unser Herz im Klammergriff      Vergebung ist das Instrument, das unser Herz wieder  glücklich schlagen lässt      Wir haben den Berg bezwungen und wir finden wieder ein  bisschen Frieden
 
 

  
Foto: Dreamies.de (Foto zur freien Verfügung)
 
Persönliche Erfahrungen mit Twitter
   Frau M. schrieb mir  das Folgende kurz vor Absendung des Blogs an das Textatelier:
  In meinem  Twitter-Profil habe ich genau definiert wofür ich bei Twitter stehe.  Berufliches steht im Vordergrund. Fachliche Infos und Tipps werden schnell mit  Berufskollegen geteilt, wenn die Bereitschaft zur Kommunikation vorhanden ist.  Daneben habe ich auch viele nette Follower, die ihren Alltag, ihre Sorgen aber  auch Freuden schildern. Einige der Twitter-Kontakte kenne ich sogar persönlich! 
Positives:
    - Echtzeit  Kommunikation
- Dialoge  machen mir Spaß
- Verbreitung  von eigenen Inhalten und möglicher Verweis auf meine Homepage
- Lerne  neue, nette Menschen kennen
- Freue  mich auch über Hunde- und Katzenvideos
Negatives:
    - An  manchen Tagen verbringe ich zu viel Zeit mit Twitter und vergesse die  selbstauferlegte Disziplin, nur zu bestimmten Zeiten zu twittern. Das ärgert  mich, weil ich noch anderes erledigen will. Aber Twitter lebt vom Dialog und  der Interaktion. Ich möchte den Menschen antworten, folge den Links und lese  mir interessante  Artikel durch. Mir ist  klar: Das kann ich aber nur machen, weil ich nicht mehr berufstätig bin. 
- Hashtags  lassen sich nicht kontrollieren, werden manchmal falsch verstanden
- Bots  nerven, ebenso Werbe-Accounts
- Follower,  die so gar nicht zu meinem Profil passen oder deren Sprache ich nicht verstehe,  folge ich nicht oder blocke sie.