Der Tag schüttelt Nachtschuppen ab
Und bringt nichts Neues an den Tag
Weil er dafür nicht empfänglich war
Der Tag windet sich wie eine Schlange
Durchs Gras und hinterlässt keine Spur
Nur da und dort zittert ein Grashalm
Der Tag verlängert den Schattenwurf
Die Sonne senkt sich und verglüht
Die Sterne beginnen zu zwinkern
Dem Tag Augenblicke abgewonnen
Mitten im Alltagstreiben ums Brot
Gewinnt einen Honigaufstrich
Der Tag ist eine Ewigkeit wert
Und tagtäglich aufersteht sie
Wem sie wohlgesonnen ist
Der Tag von Fehde verdorben
Sind Wespenstiche im Gewissen
Und verscheuchen den Schlaf
Dem Tag gebührt einzig Lob
Weil er uns wiedergefunden hat
Was immer wir ihm abgewinnen
Der Tag ist ein offener Kelch
Dort sammelt sich der Trunk
Zum Genuss oder Verdruss
Der Tag gleicht keinem anderen
Wer bewusst an ihm teilnimmt
Der Kniff des Lebenskünstlers
Der Tag ist bald eine Perlenkette
Bald eine Kette schwer zu tragen
Wieweit ist die Wahl freigestellt?
Der Tag ist wie ein Tragkorb
Am besten für Gedanken geeignet
Und bekömmlichem Lesestoff