BLOG vom: 15.12.2011
Anonymes aus Zeihen: Warum musste der Schreiber gehen?
Autor: Heiner Keller, Ökologe, Oberzeihen AG (ANL AG, Aarau)
Anonyme Flugblätter haben in Zeihen AG eine gewisse Tradition. Wer sich nicht getraut, zu seiner Meinung zu stehen, der schreibt irgendetwas mit „wir“, in der Hoffnung, es gebe noch andere, die so dächten.
Für die Entlassung eines Gemeindeschreibers, wie das mit Franz Wülser geschah, nachdem er 24 Jahre im Amt war, mag es ja Gründe geben. Für seine sofortige Freistellung müssen die Gründe schon happig sein. Da genügen Andeutungen und vornehmes Schweigen des Gemeinderates Zeihen nicht mehr, um den Verdacht des Gemauschels zu zerstreuen. Auch das anonyme Flugblatt, das dem Gemeindeschreiber Machtmissbrauch vorwirft, bringt keine Klärung in diese Angelegenheit. Der Gemeindeschreiber wurde immerhin von einem Gemeinderat gewählt und während 24 Jahren gedeckt oder ausgehalten. Ein Gemeindeschreiber kann nur Macht ausüben, wenn der Gemeinderat das toleriert. Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass sich der Gemeinderat gegen den Gemeindeschreiber gestellt hat, im Gegenteil. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es für Zeihen gut sein soll, wenn jetzt auch noch der Gemeindeschreiber nicht mehr stark sein darf. Nun, man wird es ja erleben, wie die Freistellung des Gemeindeschreibers ausgeht – und mit Steuergeldern bezahlen.
Dass ein anonymes Flugblatt zu einem „schönen und gesunden Gemeindeklima“ beiträgt, darf bezweifelt werden. Es sind genau diese Anonymen, die sich auch an einer Gemeindeversammlung nie getrauen, eine eigene Meinung kundzutun. In der heutigen Situation gibt es nur eine Lösung:
Der Gemeinderat Zeihen sollte an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung seine Gründe für den Entscheid und die Absichten für seine künftige Politik darlegen. Jedermann mit genügend Mut kann dazu Stellung nehmen. Aufgrund der Situation habe ich ein Unterschriftenblatt in alle Haushaltungen verschickt. Wenn 10 Prozent der Stimmberechtigten unterschreiben und das Formular dem Gemeinderat schicken, gibt es eine ausserordentliche Gemeindeversammlung. Ob sie zustande kommen wird, haben die Einwohner von Zeihen in ihrer Hand.
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