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BLOG vom: 2025-07-16

Landkärtchen (Araschnia levana)

Ein Edelfalter mit verschiedenen Erscheinungsformen

Autorin: Elisabeth Faber, Hobbyfotografin, Freiburg i. Breisgau

 

 


Landkärtchen Frühjahrsform
 

Das war eine Überraschung, als ich zwei völlig verschieden aussehende Schmetterlinge bestimmen wollte und erfuhr, dass sie beide von der derselben Art waren: Landkärtchen (Araschnia levana).

Das Landkärtchen ist ein Tagfalter, der zur Familie der Edelfalter gehört. Seine Besonderheit liegt im sogenannten Saison-Dimorphismus. Unter Saison-Dimorphismus versteht man das saisonale Auftreten von zwei deutlich verschiedenen Erscheinungsformen bei einer Tier- oder Pflanzenart. Dies geschieht zum Beispiel durch unterschiedliche Umweltbedingungen wie Temperaturen oder Tageslichtdauer. Die Frühjahrsgeneration besitzt eine orangefarbene Grundfärbung mit schwarzen Zeichnungselementen. Die Tiere der Sommergeneration sind dagegen überwiegend schwarz mit einem gebogenen weißen Band auf Vorder- und Hinterflügel.

 

 
Landkärtchen Frühjahrsform   Landkärtchen Sommerform

 

Fotos: Elisabeth Faber

 

Beiden Generationen gemein ist eine relativ bunte und von zahlreichen, unterschiedlich dicken Linien durchzogene Flügelunterseite. Die Linienstruktur erinnert an eine Landkarte, was der deutschen Namen beschreibt. Der lateinische Name „Araschnia“ bezieht sich auf die Form von Spinnennetzen.

 


Landkärtchen Flügelunterseite
 

Gesteuert wird der so genannte Saison-Dimorphismus hauptsächlich von der Tageslänge zum Zeitpunkt der Raupenentwicklung. Bei kurzem Tageslicht entwickelt sich ein Falter der gelb-braunen Frühjahrsgeneration. Sind im Sommer die Tage länger, entstehen schwarze-braune Falter mit weißen Bändern. Lange Zeit hielten selbst Experten beide Generationen für verschiedene Arten.

Die Entwicklung des Landkärtchens vom Ei zur Raupe beginnt mit der Eiablage an der Unterseite von Brennnesselblättern, oft in Form von kleinen Türmchen. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Raupen und ernähren sich von den Brennnesselblättern. Die Raupen häuten sich während ihrer Entwicklung mehrmals, bevor sie sich verpuppen und später als Schmetterlinge schlüpfen. 

Je nach Jahreszeit schlüpfen aus den Puppen entweder nach zwei bis drei Wochen die Schmetterlinge der Sommergeneration, oder aber die Tiere überwintern als Puppe und schlüpfen erst im Jahr darauf als Frühjahrsgeneration.

Landkärtchen kommen in feuchten Hochstaudenfluren (Flächen mit hochwachsenden Pflanzen) vor, wie sie in lichten Wäldern, an Waldrändern und Übergangsmooren anzutreffen sind. Der Falter lebt im Flach- und Hügelland der tiefen Lagen und steigt nur selten über 1000 Meter auf.

Das Landkärtchen bevorzugt Brennnesseln und Pflanzen mit weißen Blüten, zum Beispiel Brombeere oder Wald-Engelwurz, labt sich aber auch an vielen violetten Blüten.

Die Lebensdauer eines Landkärtchenfalters beträgt nur wenige Wochen

Das Landkärtchen (Araschnia levana) wurde zum „Insekt des Jahres 2023“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewählt.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Landk%C3%A4rtchen
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/schmetterlinge/tagfalter/06054.html
https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/schmetterlinge/steckbriefe/tagfalter/landkaertchen/
https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/tagfalter/landkaertchen/
https://www.deutschland-summt.de/insekt-des-jahres.html

 

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